Dienstag, Januar 12, 2016

Vermischtes vom 12. Januar 2016

1. "Der Feminismus ging zu weit, und man muss Jungen mehr helfen." Das ist nicht die Auffassung von irgendwelchen "Männerrechtlertrollen", sondern der Frau, die in Großbritannien zuständig für die Bewerbungen von Studenten an Universitäten ist. Sie fragt:

"Has the women's movement now become so normalised that we cannot conceive of needing to take positive action to secure equal education outcomes for boys?"




2. Hillary Clinton hat bei ihrer Bewerbung als US-Präsidentschaftskandidatin mit erneuten Vorwürfen zu kämpfen, dass ihr Mann eine Frau vergewaltigt und Hillary die Sache vertuscht habe.



3. Die Verbrechen der Silvesternacht werden inzwischen auch von der liberalen, männerfreundlichen Feministin Cathy Young thematisiert. Wie es ihre Art ist, kritisiert Young Ideologen sowohl im linken wie im rechten Spektrum:

The online magazine Vice ran a piece by two German feminists asserting that migrants are not the problem because "Germany’s rape culture is deeply rooted in our collective psyche." Their examples include being hugged by drunken strangers or deliberately splashed with beer at Oktoberfests. But there’s a world of difference between overly familiar tipplers at revelries where both women and men let down their inhibitions, and a hostile mob that treats women as prey.

In the left-wing British paper The Guardian, columnist Gaby Hinsliff suggested that deprived young migrant men may have been striking out in resentment at young women they see as privileged. Others suggested that we should blame all men instead of all migrants or Muslims.

(...) Granted, the right has had its share of bizarre responses, exemplified by the Twitter hashtag #rapefugees. Centrist Christina Hoff Sommers, whose critiques of modern feminism have made her popular with many conservatives, drew some right-wing ire merely by tweeting that "to blame all Muslim immigrants or refugees is to be like gender warriors who blame all men."

Some right-wing commentators, including National Review’s Andrew McCarthy, have claimed that the sexual assaults are a deliberate strategy of conquest — a "rape jihad" — comparable to the sexual enslavement of women by the Islamic State and sanctioned by the Quran.

There is zero evidence that the Cologne assailants were motivated by religious zealotry. However, it is a fact that in many societies with extreme patriarchal traditions, women in public places — particularly if they are "immodestly" dressed — are seen as fair game for sexual attacks. Religion and culture both play roles. There is no question that some migrants bring those attitudes with them.


Einige tun das ganz sicher. Allerdings sollte man bei dieser Diskussion die bereits vorliegenden Erkenntnisse nicht außer acht lassen:

In einer Studie des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge wurden Christen und Muslime zu ihren Einstellungen befragt. Eines der Ergebnisse: Die Gleichberechtigung von Frauen und Männern ist für die Mehrheit in beiden Gruppen ein fest verankerter Wert. Die Religionszugehörigkeit ist offenbar nur selten entscheidend, wenn es darum geht, ob jemand liberale oder traditionelle Einstellungen hat. Vielmehr hänge das vom Bildungsgrad und der sozialen Lage der Menschen ab, so die Autoren.


In der Frankfurter Allgemeinen erklärt hierzu eine Kriminologin:

Über die Sozialisation entscheidet nicht das Herkunftsland und auch nicht die Religion, sondern wie jemand in seiner Familie geprägt wird. Da geht es zum Beispiel darum, welche Achtung die Frau erfährt, insbesondere, ob es Gewalt gibt oder wie man zu Sexualität steht. Auch in Europa passieren die meisten sexuellen Übergriffe in Familien. Sie werden in keiner empirischen Metaanalyse zu Täter-Risikofaktoren den Faktor kulturelle Herkunft finden.




4. Auf Twitter weist Martin Domig nach, dass schon 26 Minuten, nachdem Jasna Strick und Anne Wizorek den Hashtag #ausnahmslos auf Twitter lancierten und noch bevor der Begriff trendete, das ZDF darüber berichtete. So werden "Nachrichten" künstlich erzeugt. Eine gründliche Analyse dieser Kampagne findet man heute bei Christian Schmidt.

Bei Telepolis kritisiert Peter Mühlbauer, wie die Verbrechen von Köln dafür ausgenutzt werden, bedenkliche Forderungen in Gesetze zu gießen:

Vor allem Grünen-Politiker wollen den Tatbestand für Vergewaltigungen so ausdehnen, dass es bei seiner Erfüllung vor allem auf das subjektive Empfinden der Frau ankommt und dass diese dem Täter gar nicht mehr signalisieren muss, dass sie mit einem Geschlechtsverkehr nicht einverstanden ist. In ihrer Mainzer Erklärung am Wochenende hat sich aber auch die CDU dafür ausgesprochen, das Sexualstrafrecht zu verschärfen. SPD-Justizminister Maas und die Linkspartei-Vorsitzende Katja Kipping sind ebenfalls dafür.

Warum ein so breit gefasster Tatbestand rechtsstaatlich problematisch wäre, hat der BGH-Richter Thomas Fischer in seiner Kolumne in der Wochenzeitung Die Zeit im letzten Jahr ausführlich dargelegt. Er sah sich die Fälle, die von "Aktivistinnen" und Politikern genannt wurden, um eine "Schutzlücke" zu behaupten, genau an und stellte fest, dass sich die Opfer in diesen Fällen zum Beispiel auszogen, Freundinnen vor die Tür schickten und von sich aus nackt die Beine hochhoben - und dass in keinem der Fälle beweiskräftige Anhaltspunkte dafür vorlagen, dass die angezeigten Männer zwar keine Gewalt, aber rechtswidrigen Druck ausübten.

Die Fälle in Köln und anderen Städten liegen da ganz anders: Hier gab es nicht nur ein klares physisches Hindern am Verlassen der Tatorte, sondern auch klare Zeichen der angegriffenen Mädchen, dass sie nicht wollten, dass man sie berührt, ihnen die Wäsche zerreißt und Finger in ihre Körperöffnungen steckt: Schreien, Weinen und Wehren zum Beispiel.


Zwischen den Übergriffen von Köln und der drohenden Verschärfung des Sexualstrafrechts gibt es praktisch keinen Zusammenhang. Dass viele Journalisten mühsam einen solchen Zusammenhang zu konstruieren versuchen ist bizarr.



5. Gegen den Grünen-Abgeordneten Michael Gwosdz, für den alle Männer potentielle Vergewaltiger sind, ermittelt nach einer Reihe von Strafanzeigen inzwischen die Staatsanwaltschaft:

Aus der Partei hieß es, auch wenn nicht alle glücklich mit der Aussage gewesen seien, gebe es viel Rückhalt für den Parteivize. Forderungen nach Rücktritt habe es nicht gegeben.




6. Einer meiner Leser schreibt mir:

Du könntest erwähnen, dass es in Österreich einen Song gibt, der sich mit den Folgen von Scheidung befasst. Die Interpreten besingen zwar ihre eigene Rechtlosigkeit, aber der Song hat es immerhin auf Platz 1 der Charts geschafft und viele Frauen (drei habe ich direkt befragt) wissen nicht recht, ist das jetzt gut oder schlecht für sie ... Es gibt auch einen feministischen Gegensong.

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