Vermischtes vom 16. Dezember 2015
Heute ist etwas unklar, ab wann genau die Meldungen beginnen, off-topic zu werden. Irgendwie ist mal wieder alles mit allem verknüpft.
1. Nordrhein-Westfalen stärkt die Genderforschung an den Landeshochschulen mit einem Millionen-Programm.
2. In Sachsen-Anhalt sollen auf Wunsch von Justizministerin Angela Kolb (SPD) zukünftig schon Vorschulkinder mit sexueller Vielfalt konfrontiert werden.
3. In Toronto verließ ein 52jähriger kanadischer Vater seine Familie, um zukünftig als sechsjähriges Mädchen zu leben.
4. Die britische BBC stellt Feminismuskritiker und Männerrechtler als Extremisten dar. Die Popsängerin Charlie XCX, die sich aktuell als Feministin inszeniert, ist unzufrieden. Denn anstelle dieses Beitrags hätte die BBC doch auch einen Beitrag über sie bringen können.
5. In dem "Zeit"-Artikel Feminismus von ganz rechts? beschäftigt sich Stefanie Lohaus mit Frauke Petry, Marine Le Pen, Alice Schwarzer und Elisabeth Badinter.
6. Es ist Zeit, das Wort "Feminismus" in die Mülltonne der Geschichte zu stecken befindet Miriam Donohoe im britischen Independent.
7. Probleme mit dem gegenwärtigen Zustand des Feminismus hat auch die Feministin Maddy Beiwel:
Some of us are too reactionary, some of us treat men as stupid and slaves to their baser instincts, some women excuse the bad behavior of those around us because of a need for solidarity. (...) Feminism is supposed to be for everyone. But what is it worth if the humiliation and abuse of people is marginalized, simply because they are men?
8. In den USA fordern Studenten inzwischen, ihre Professoren auf der Grundlage der von ihnen ausgehenden "Mikroaggressionen" bewerten zu dürfen. Damit sollen Dozenten bestraft werden, von denen Studenten sich gekränkt fühlen. Als "Mikroaggressionen" gelten beispielsweise Fragen nach dem Herkunftsland eines Studenten oder Behauptungen wie "Amerika ist das tollste Land der Welt".
9. Bei Heise tut sich Jürgen Kuri schwer mit dem Thema Meinungsfreiheit:
Es sind die PegidistInnen und die Maskulinisten, die Identitären, Reichsdeutschen und Antifeministen, die "Das wird man doch noch mal sagen dürfen"-BürgerInnen und die Verschwörungstheoretiker, die mit Rassismus, Menschenverachtung, Ausländerfeindlichkeit, Antisemitismus, Frauenfeindlichkeit, Sexismus eine krude Hassblase erzeugen und im Endeffekt alle aus derselben Höhle gekrochen scheinen. (...) Verpisst Euch. Wir brauchen Euch nicht. Nicht in Deutschland. Nicht in Europa. Nirgends auf der Welt.
Ein vielsagender Ausbruch. Jegliche Belege für Kuris ebenso kühne wie pauschalisierende Behauptung fehlen; er scheint auch zu glauben, dass er so etwas wie Belege gar nicht nötig hat. Ist feministische Selbstkritik wie von Maddy Beiwel in der von Kuri gewünschten Gesellschaft noch erlaubt, oder fällt das bereits unter "Antifeminismus"? Dürfen wir Maskulisten noch auf männliche Opfer häuslicher Gewalt aufmerksam machen, oder fällt das bereits unter "Menschenverachtung" und "Frauenfeindlichkeit"? Gibt es eigentlich historische Beispiele, wo das wütende Wegwünschen von Meinungsäußerungen, die nicht den eigenen entsprechen, schon mal geklappt hat?
10.
Gewalttätige Übergriffe auf demokratisch gewählte Politiker werden immer öfter mindestens indirekt entschuldigt. Dies vergiftet das bügerkriegsähnliche öffentliche Gesprächsklima ganz entscheidend, schädigt die Meinungsfreiheit nachhaltig. Wir sollten stattdessen jetzt den Respekt vor der Freiheit der Andersdenkenden neu lernen.
Hier geht es weiter mit dem Artikel des schwulen Journalisten David Berger.
11. Die Auseinandersetzung mit der AfD, berichtet die "Welt", nimmt zunehmend kriminelle Züge an. So finde die AfD-Vorsitzende Frauke Petry in Leipzig keine Wohnung, "weil den Vermietern Sachbeschädigungen oder Schlimmeres von Unbekannten angedroht werden, sollten sie an Petry vermieten". Auch Veranstaltungen der Partei in Hotels können aus Angst vor Übergriffen nicht mehr stattfinden, berichtet Günter Lachmann:
Aus den der "Welt" vorliegenden Schreiben von Hoteliers an die AfD ist die Furcht der Manager und Gastronomen vor möglichen Folgen einer Vermietung von Veranstaltungsräumen an die AfD deutlich herauszulesen. "Ich möchte Ihnen nochmals versichern, dass es mir peinlich ist, dass ich Gästen absagen muss. Ich leite das Hotel seit 16 Jahren und habe so etwas noch nicht erlebt. Der Druck und persönliche Anfeindungen der letzten zwei Tage haben eine nicht geglaubte Dimension erreicht", schreibt der Manager einer renommierten großen Hotelkette.
(...) Wie ernst zu nehmen solche Drohungen sind, belegen über 30 Anschläge auf Einrichtungen der Partei in Ostdeutschland. Vor wenigen Tagen erst griffen mutmaßlich linksextreme Täter ein AfD-Bürgerbüro in Chemnitz mit einem Sprengsatz an. Dabei erlitten mehrere AfD-Mitglieder ein Knalltrauma. "Es bestand Lebensgefahr für alle Beteiligten", sagt der parlamentarische Geschäftsführer der AfD-Fraktion in Sachsen, Uwe Wurlitzer.
"Es ist schlimm genug, dass gesellschaftliche Gruppen solche Boykottaktionen unterstützen und sich nicht für einen offenen Dialog einsetzen. Noch erschreckender sind allerdings die mehr oder minder subtilen Drohungen, denen sich die Hotels ausgesetzt sahen", sagt die stellvertretende AfD-Fraktionsvorsitzende im Thüringer Landtag, Wiebke Muhsal, der "Welt".
"Wenn Hotel-Managern am Telefon gesagt wird, man werde das Hotel verschönern, es werde laut, und man werde das tun, was man in solchen Fällen immer tue, dann ist für einen Unternehmer klar, dass das für das Haus, Gäste und Mitarbeiter keine angenehmen Konsequenzen sein werden." Sie könne die Hoteliers gut verstehen, aber genau durch solche Drohungen werde ein offener Diskurs verhindert. "Linksextremisten schaffen durch Erpressung die Meinungsfreiheit in unserem Land partiell ab."
12. Und bevor jemand nach den bisherigen Meldungen glaubt, dass Einschränkungen der Presse- und Meinungsfreiheit nur von radikalen Linken ausgingen, lohnt ein Blick nach Polen. Dort will die frisch gewählte nationalkonservative Regierung jetzt Radio und Fernsehen "von Lügnern befreien". In Deutschland sind dieses Jahr 29 Journalisten Opfer gewalttätiger Übergriffe durch Teilnehmer rechtspopulistischer Veranstaltungen geworden.
13. Zuletzt der Blick ins weit entfernte Ausland: Im indischen Mumbai bringt eine Nichtregierungsorganisation jetzt einen Kalender für Männerrechte heraus.
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