Donnerstag, Oktober 29, 2015

Vermischtes vom 29. Oktober 2015

Der britische Abgeordnete Philip Davies forderte im Sinne der Gleichberechtigung eine Parlamentsdebatte zur Männerpolitik, die am Weltmännertag stattfinden sollte – leider erfolglos. Emily Ashton berichtet darüber für das Newsblog Buzzfeed:

Philip Davies said it wasn’t right that MPs held a debate on International Women’s Day every year and there was no equivalent for men. He said the situation was "acute" because women’s issues were also debated every month during women and equalities question time.

International Men’s Day will this year be held on 19 November. Davies told BuzzFeed News it was an opportunity to talk about issues such as men’s shorter life expectancy, the high male suicide rate, and domestic violence against men.

But his plea for a Commons debate was rejected on Tuesday by the backbench business committee, a group of MPs that can allocate time for debates.

Labour MP Jess Phillips, the only female member of the committee, told Davies: "When I’ve got parity, when women in these buildings have parity, you can have your debate. And that will take an awfully long time."


Aus der Gestaltung ihres Artikels geht unschwer hervor, dass Emily Ashton die Argumentation von Jess Philips zu teilen scheint. Dabei ist diese tatsächlich extrem schwach: Männer werden nicht von geheimen patriarchalen Mächten in Regierungsämter hineingewählt, sondern weil sie sich sehr viel öfter eine Zeit und Nerven fordernde Ochsentour zumuten als Frauen. Soll wirklich erst dann über die Anliegen von Männern gesprochen werden dürfen, wenn sich sehr viel mehr Frauen als bisher diesen Belastungen unterziehen möchten?

Was aber noch bemerkenswerter ist: Davies Forderung nach einer Männerstunde im Parlament wurde von einem Gremium, das fast durchgehend aus Männern bestand, abgelehnt. Wie viel deutlicher soll es noch werden, dass die feministische Behauptung "In unserer Gesellschaft werden Frauen unterdrückt, weil vorwiegend Männer in Machtpositionen sind" Nonsens ist? Männer in Machtpositionen machen gerade KEINE Pro-Mann-Politik, sondern widmen sich vor allem den Anliegen von Frauen. Die Gründe hierfür ergeben sich beispielsweise aus einer Studie aus dem Jahr 2004:

Four experiments confirmed that women's automatic in-group bias is remarkably stronger than men's and investigated explanations for this sex difference, derived from potential sources of implicit attitudes (...). In Experiment 1, only women (not men) showed cognitive balance among in-group bias, identity, and self-esteem (...), revealing that men lack a mechanism that bolsters automatic own group preference. Experiments 2 and 3 found pro-female bias to the extent that participants automatically favored their mothers over their fathers or associated male gender with violence, suggesting that maternal bonding and male intimidation influence gender attitudes. Experiment 4 showed that for sexually experienced men, the more positive their attitude was toward sex, the more they implicitly favored women.


Dieser offenbar tiefgreifende psychologische Mechanismus, der dafür sorgt, dass Frauen sich um die eigene Gruppe kümmern und Männer nicht, stellt das vermutlich größte Problem der Männerbewegung dar. Es dürfte dieser Mechanismus sein, der dazu führt, dass eine Männerbewegung wie unsere auch von vielen Männern (Thomas Gesterkamp, Andreas Kemper, Hinrich Rosenbrock, Robert Claus, Ralf Homann, Michael Seemann usw. usf.) angefeindet wird. Ein Element für männliche Solidarität scheint im Bewusstsein vieler Männer zu fehlen. Und im Bewusstsein vieler anderer Männer erstreckt sich diese Solidarität nur auf Männer, die der "eigenen Gruppe" zugehören und nicht etwa auf männliche Zuwanderer, Mitglieder anderer Religionen und Schwule.

Gleichzeitig kann eine Frau wie die Microsoft-Chefin Dorothee Ritz ganz offen erklären, Frauen bevorzugt zu behandeln, ohne Angst vor Diskriminierungsvorwürfen haben zu müssen: "Mein Mitleid für die Männer hält sich da in Grenzen, die sind Jahrzehnte lang bevorzugt worden." Derartige Dinge werden gebetsmühlenhaft behauptet, aber niemals überzeugend belegt. Als vergangene Woche etwa das "Ökonomen-Blog" die Gründe dafür graphisch darstellte, dass Frauen im Schnitt weniger verdienen als Männer, fand sich dabei ein "Grund" überhaupt nicht, der für Ideologinnen 100 Prozent der Gehaltslücke ausmacht: sexistische Diskriminierung. (Mit etwas gutem Willen konnte man ihn allerdings der Kategorie "Sonstiges" zuordnen, die ein Prozent des Gehaltsunterschiedes erklärt.)

Themenwechsel: Im Jargon des Journalismus gibt es den Ausdruck "bury the lead" (ich kenne keine deutsche Entsprechung), was soviel bedeutet, dass man entgegen aller Regeln nicht an den Anfang eines Beitrags stellt, worum es darin hauptsächlich geht, sondern diesen Aspekt erst mittendrin einfließen lässt. Wir Journalisten machen, vor allem wenn wir viele Artikel veröffentlichen, alle diesen Fehler zumindest hin und wieder. Manchmal habe ich allerdings den Eindruck, es steckt Absicht dahinter. So etwa aktuell bei einem Beitrag des ORF, dessen Autor im Traum nicht daran denkt, gleich in den ersten Zeilen die eigentliche Nachricht deutlich zu machen: Bei den Richterposten des Europäischen Gerichtshofs soll eine verpflichtende 50:50-Quote für Frauen und Männer durchgesetzt werden. Der größte europäische Dachverband von Frauenorganisationen, die European Women’s Lobby (EWL), beklatscht diese Gleichstellung als "wichtiges Signal für einen Wechsel". Gegen Ende des Artikels erfahren wir immerhin, dass eine Umsetzung dieser Quote rechtlich schwierig werden könnte, da sie womöglich mit dem Diskriminierungsverbot unvereinbar ist. Ehrlich? Mach Sachen.

Weitere News:

Einer aktuellen Forsa-Umfrage zufolge teilen 44 Prozent der Deutschen einen einzigen Vorwurf der Pegida-Bewegung: den einer "Lügenpresse", die manipulierte Meldungen veröffentlicht.

Die restlichen sieben Positionen aus dem Pegida-Umfeld finden jedoch nur Zustimmung bei maximal einem Zehntel der Bundesbürger. Beispiel: Der Aussage "Die von Merkel gerufenen Flüchtlinge wollen unsere Geschäfte plündern, unsere Frauen und Töchter vergewaltigen und unsere Wohnungen demolieren, ohne dass sie bestraft werden" schließen sich nur 2 Prozent der Deutschen voll und ganz und 2 Prozent eher an. Von den Anhängern der AfD dagegen teilten diese Position 34 Prozent (eher bis voll und ganz).


Telepolis weist darauf hin, dass die aktuellen Zahlen über den Glaubwürdigkeitsverlust der Leitmedien in der Tendenz frühere Umfragen zum selben Thema bestätigen.

Auch Österreichs Standard berichtet jetzt darüber, dass die US-Armee die Vergewaltigungen von Jungen in Afghanisatan jahrelang gedeckt haben soll.

Wie die Washington Post aus den USA berichtet, fordert dort die Feminist Majority Foundation eine Einschränkung der Redefreiheit an Universitäten. (Die Feminist Majority Foundation gibt das Magazin "Ms." heraus, eine Art amerikanischer "Emma".) Dabei problematisiert die Washington Post, dass diese Feministinnen auch Äußerungen verbieten möchten, die mit kriminellen Bedrohungen nichts zu tun haben, sondern zur Meinungsfreiheit gehören, etwa "Diese Feministin sollte sich verdammt noch mal endlich beruhigen." So gelangt die Washington Post zu dem Fazit:

The Feminist Majority Foundation, though a publisher of a magazine, doesn’t seem to care much about the First Amendment rights of students, or of accused university officials. Its complaint goes far beyond constitutionally unprotected and rightly punishable speech, such as true threats of violence.

Instead, it faults the university for not stopping criticism of feminist arguments and feminist arguers, whether vulgar criticism or other criticism. It faults the university for speaking out, without vulgarities or epithets, in its own defense. And the premise of the complaint thus seems to be that one side of a debate has the right to speak — to condemn and to accuse — but the federal government should step in to stop the other side from responding.


Liebe Feministinnen, der Kampf für Frauenrechte in den USA ist vorbei argumentiert Matt Walsh auf der stramm konservativen Nachrichten-Website The Blaze.

Die New York Post berichtet über den "feministischen Bürgerkrieg" um Caitlyn Jenner.

Das Blog Friendly Atheist schildert, wie ein neugeborener Junge durch eine "Beschneidung" zu Tode kam, die seine Eltern erst auf Drängen des Arztes durchführen ließen. Dem Arzt wurde daraufhin von einem Gremium von Medizinern geraten, in Zukunft vorsichtiger zu sein. Na, wenigstens ist er nicht so einfach mit einem blauen Auge davon gekommen, nachdem er ein Baby mit einem komplett überflüssigen Eingriff umgebracht hat.

Ja, der letzte Satz war sarkastisch.

Auf den Seiten der "Welt" weist Anna Kröning auf die aktuelle Studie hin, der zufolge eine negative Einstellung gegenüber Schwulen und Lesben oft mit psychotischen Symptomen einhergeht. Die Forscher sähen noch großen Bedarf, die Zusammenhänge von psychischen Krankheiten und Homophobie weiter zu erforschen. Andere Wissenschaftler warnen indes davor, diese Abneigung als psychische Krankheit abzutun:

Der Blick auf die seelischen Probleme könne nur ein "Teilaspekt" sein, findet Volker Heins, Professor am Kulturwissenschaftlichen Institut Essen (KWI): "Alles andere würde bedeuten, dass man diese Menschen therapieren kann oder ihnen Medikamente gibt." Damit entziehe man sich aber der politischen Auseinandersetzung mit Homophobie. (...) "Es sind sehr häufig politische Hintergründe, die dazu führen, dass bestimmte Formen von Sexualität dämonisiert werden", erklärt Heins.

(...) Es sei nachvollziehbar, dass Menschen, die wegen ihrer psychischen Erkrankung glaubten, dass ihnen jemand anderes etwas Böses will, auch feindselig gegenüber Gruppen wie Homosexuellen eingestellt seien. Doch die Hauptursachen für Homophobie lägen woanders: "Das hat sehr viel mit mangelndem Kontakt und Unwissenheit zu tun", erklärt Klocke. Homophobie gehe außerdem oft mit starren Geschlechterrollen und religiösem Fundamentalismus einher.

So gelten in den Niederlanden nur 2,2 Prozent der Bevölkerung als homophob, in Dänemark sind es rund sieben Prozent. (...) 26,6 Prozent der Deutschen zeigen eine lesben- und schwulenfeindliche Einstellung. In Russland sind es 78 Prozent, in Rumänien fast 86 und in Litauen sogar 87,5 Prozent der Bevölkerung.


Zuletzt: In Südkorea wurde erstmals eine Frau für die Vergewaltigung eines Mannes angeklagt. Dabei soll sich die Tat über 29 Stunden hinweg erstreckt haben.

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