Weniger Frauen in Unternehmensvorständen
"Gleichberechtigung in weiter Ferne" spinnt ein anoymer Mitarbeiter von n-tv und zeigt damit, dass Journalisten unserer Leitmedien selbst die einfachsten politischen Begriffe nicht mehr richtig verwenden können. Was der Betreffende eigentlich meint: In den Vorständen börsennotierter Unternehmen findet man etwas weniger Frauen als im Vorjahr. Dass es an fehlenden gleichen Rechten liegt, kann der n-tv-Beitrag nicht belegen; es wäre schließlich auch Unsinn. Handelt es sich also um ein "schlechtes Zeugnis für Unternehmen", wie n-tv fabuliert, oder um ein schlechtes Zeugnis für Frauen?
Punktuell anders formuliert es der Focus: "Immer mehr Unternehmen arbeiteten intensiv daran, dass mehr Frauen die Türen zu Führungestagen geöffnet würden." Waren diese Türen zuvor für Frauen verschlossen, oder sind Frauen schlicht nicht in gewünschter Zahl hindurchmarschiert? Wie beiläufig unsere Leitmedien feministische Interpretationen in Tatsachenbehauptungen einfließen lassen, bleibt bemerkenswert. Wenn man in den Redaktionsstuben nicht endlich lernt zu berichten ohne zu werten, dürfte man im selben arroganten Tonfall formulieren: "Schlechtes Zeugnis für deutsche Leitmedien. Versetzung gefährdet."
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