Dienstag, Juli 14, 2015

Lesermail (Patriarchat)

Einer meiner Leser antwortet auf diese Wortmeldung, in der die radikalislamische IS als Patriarchat in Reinkultur bezeichnet wurde :

Ich bin mir sicher, dass die Mörder des IS nicht auf einen Patriarchen hören, der um das Wohlergehen und die Zukunft seiner Familie besorgt ist. Einen Patriarchen, der respektiert wird und dessen Wort deshalb letztlich für seinen großen Familienverband – Söhne, Töchter, Enkelsöhne, Enkeltöchter ... – Gewicht hat. Ein Patriarch, der im Zentrum eines Familienverbandes stand, der so umfangreich war, dass er schon fast einem eigenen kleinem Staat glich, der im Prinzip unabhängig überleben konnte, z.B. in Wüsten.

Patriarchate als Familienform mögen in vielen Varianten daher gekommen sein, und auch wenn sie heute anachronistisch wirken oder sogar zum Feinbild aufgebauscht werden: Der IS kommt als militaristisch-ideologische Räuberbande daher, nicht als Patriarchat. Im Patriarchat hatten sich vom Patriarchen bis zum Hausknecht alle Regeln zu unterwerfen, die das Überleben des Familienverbandes sicherten. Wo der IS nur den Tod kennt, waren patriarchalisch organisierte Familienverbände auf die Weitergabe des Lebens und zivilisatorischer Errungenschaften ausgerichtet.

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