Mittwoch, Mai 07, 2014

"Radikaler Reset" oder Wie lehrt man heute Sexualkunde?

Mit dem Sortiment von Sexshops sind heute schon Zwölfjährige vertraut. Viele Jugendliche wissen, was man im Bett mit Handschellen, Dildos oder einer Vakuumpumpe macht. Sie kennen Oral- und Analverkehr und haben in mancher Hinsicht mehr Erfahrungen als ihre Eltern. Wie sieht vor diesem Hintergrund ein zeitgemäßer Sexualkundeunterricht aus? Progressive Sexualpädagogen schlagen als Arbeitsmaterial schon mal die "Taschenmuschi" und die Lederpeitsche vor. Besorgte Eltern hingegen fürchten, dass ihre Kinder komplett verwirrt und überfordert werden. Die meisten Lehrer schrecken ohnehin vor dem Sexualkundeunterricht zurück. Angeheizt wird dieser Streit durch die aktuelle Diskussion um "sexuelle Vielfalt" an den baden-württembergischen Schulen.


Unter dieser Vorgabe entspann sich gestern im SWR-Radio eine interessante Diskussion, die deutlich macht, dass man Kritik an aktuellen Bildungskonzepten nicht allein auf den Aspekt "Homophobie" reduzieren kann. Erwähnenswert ist es beispielsweise schon, wenn Schüler berichten, dass bestimmte sehr progressive Lernaufgaben – etwa einen fiktiven "Puff für alle" einzurichten, in dem jeder bis hin zur lesbischen Muslima gerne Kundin wäre – bei ihnen eher Unwillen auslösen, was ihrer Toleranz gegenüber sexuellen Minderheiten abträglich ist.

(Nachtrag: Eine Replik zu dem angeführten "Puff"-Beispiel gibt es inzwischen von Adrian auf Gay West.)

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