"Wie bei den Taliban!"
Harald Martenstein kommentiert im Tagesspiegel den von Grünen, SPD, Linkspartei und Piraten im Berliner Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg eingebrachten Antrag, sexistische Werbung zu verbieten:
Das Bezirksamt soll Werbeplakate verhindern, auf denen die Gleichwertigkeit der Geschlechter infrage gestellt wird, männliches Dominanzgebaren, zum Beispiel im Baumarkt oder beim Kauf eines BMW, nicht kritisch dargestellt wird, auf denen Körper "unangemessen dargestellt" sind und – obwohl das nicht direkt etwas mit Sexismus zu tun hat – Ausbeutung aller Art nicht kritisch reflektiert wird.
In der Begründung heißt es, dass in Zukunft Werbung nur noch legal sein darf, wenn sie den politischen "Idealen eines emanzipierten, bewussten und nachhaltigen Lebens" entspricht. Dass Werbung auf politische Ideen verpflichtet wird – so was gibt es bisher höchstens in Nordkorea. Die Formulierung "unangemessene Darstellung von Körpern" dagegen könnten sie aus dem Programm der Taliban übernommen haben.
Hier findet man den vollständigen Artikel.
Nachtrag: Zu dieser Meldung erreichte mich folgender Leserhinweis: "Es geht nur um die bezirkseigenen Werbeflächen. Es wird also nicht generell eine solche Werbung verboten. Es ist erst einmal nur eine Richtlinie für die Flächen, die der Bezirk verantwortet. In der Berichterstattung der Medien entsteht aber der Eindruck, dass es sich um ein Verbot vermeintlich sexistischer Werbung an sich handele. Das wäre ja in der Tat Zensur. Die Sache ist auch so schon fragwürdig, das kann ich bestätigen. Aber man muss trotzdem aufpassen, dass man keinen künstlichen Skandal erzeugt. Das schadet der eigenen Sache und provoziert Gegenkritik, dass man gezielt dramatisiere."
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