Sexismusdebatte: Bundeszentrale für politische Bildung lässt Männerrechtler zu Wort kommen
Die Bundeszentrale für politische Bildung hat die ab Montag erhältliche neueste Ausgabe ihrer Zeitschrift "Aus Politik und Zeitgeschichte" der von der #Aufschrei-Medienkampagne angestoßenen Sexismus-Debatte gewidmet. Mehrere Beiträge stehen online. Überraschenderweise kommen allerdings nicht ausschließlich Vertreterinnen der feministischen Ideologie zu Wort, wie es im "frauenunterdrückenden Patriarchat" sonst üblich ist, sondern immerhin auch ein einziger Mann: der linke Männerrechtler Ralf Bönt mit dem Beitrag "Tausendschön im Neopatriarchat". Ein Auszug:
Es wurde kein Mann zu Maischberger eingeladen, der sich explizit mit dem Sexismus beschäftigt, der sich gegen Männer richtet. Zumindest nicht in dieser Runde: Ich sollte am Rande sitzen und ein paar wenige Sätze sagen dürfen – darauf habe ich mich nicht eingelassen. So wurde die Debatte bei Maischberger vom bekennenden Macho Heiner Lauterbach gemacht, und Meßmer sagte hinterher dem "Cicero", dass der Aufschrei Sexismus als flächendeckendes Problem sichtbar gemacht habe. Das ist angesichts der Zahlen nicht einfach kühn, es ist das Gegenteil dessen, was die Zahlen uns sagen. Zumal in dem vergleichsweise lauen Strom von Tweets die Eigenliebe blühte, denn Anne Wizorek twitterte im Juni 2013 zum Beispiel: "kussgeräusche, die ich natürlich trotz kopfhörern noch wahrnehme, weil der belästiger so nah an mir vorbeiläuft. #aufschrei". Natürlich.
(...) Man muss den Betreibern der sogenannten Sexismus-Debatte vorwerfen, die tatsächlichen Opfer des Sexismus von den Zwangsprostituierten bis zu den mit Drogen vollgepumpten Berufssoldaten für ein wenig Aufmerksamkeit und ein paar kleine politische Vorteile zu instrumentalisieren. Konsequenter ist es, den Begriff der Debatte fallen zu lassen, denn was wir erlebt haben, war reine Unterhaltung.
(...) Jungen und sehr junge Männer wachsen nicht mit souveränen Frauen auf, sondern mit einem faktenwidrigen Dauervorwurf qua Geschlecht. Jede Erwiderung wird nieder gebrüllt, was selbst Teil der sozialen Gewalt gegen den Mann ist. Schließlich bleibt nur die Kapitulation, die Fügung in dieses Bild. Alice Schwarzer und die Protagonistinnen des Aufschreis haben daran mehr Interesse als an einem antisexistischen Fortschritt, er ist für sie in der Unterhaltungsindustrie geschäftsschädigend. Und er ist es auch im sozialen, denn eine Gleichberechtigung würde ihnen statt einer Quote, dem neuesten patriarchalen Instrument zum Schutze der Frau durch und vor dem Mann, große Lasten auf die Schultern legen, die jetzt eben das andere Geschlecht trägt.
Hier findet man den vollständigen Text Ralf Bönts.
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