Freitag, Februar 14, 2014

Häusliche Gewalt: Bald Männerwohnung in Flensburg?

Die Gründe, dass Männer sich nicht melden, sind vielfältig: das Stereotyp, der vermeintlich stärkere Partner könne gar nicht Opfer sein; die Angst vor Rache der Partnerin, der Verlust des Kontakts zu den Kindern; Einsamkeit. Oder die Angst vor den Reaktionen von Freunden oder der Polizei. Oft bestehe noch Hoffnung, die Partnerin werde sich ändern. Diese Ängste sind vergleichbar mit denen von Frauen, die Opfer von häuslicher Gewalt werden. "Man erträgt es halt", sagt Bresinski. Die Männer versuchten dann, die eigene Hilflosigkeit und das Schamgefühl zu kompensieren und flüchteten sich in Drogen oder Alkohol – am Ende stehe bei manchen die Obdachlosigkeit. Im Unterschied zu Frauen, die Opfer von häuslicher Gewalt werden, existieren für Männer keine Institutionen wie Frauenhäuser, an die sie sich wenden können. "Hätten wir mehr Anlaufstellen, würde es viele Folgeprobleme nicht geben", sagt Gert Koll, Leiter der Fachstelle für Wohnhilfen der Stadt. Im Tagestreff für Wohnungs- und Obdachlose gebe es einige Männer aus solchen Beziehungen.

Für Bresinski ist es ein gesellschaftliches Problem: "Stereotype Rollenverhältnisse" seien ein Grund, warum Männer schweigen und sich nicht trauen über die eigenen Gefühle zu sprechen. Ein weiterer Grund sei die akzeptierte Gewalt von Frauen gegen Männer. Bei seinem Vortrag zum Thema "Gewalt gegen Männer" vor dem Gleichstellungsausschuss wählte er das Bild der Ehefrau mit dem Nudelholz, um deutlich zu machen, Gewalt von Frauen ist gesellschaftlich akzeptiert. Jeder kenne das Bild und lache darüber. "Es gibt kein Unrechtsbewusstsein bei schlagenden Frauen", sagt Brisinski. Die Mitglieder des Gleichstellungsausschusses denken jetzt darüber nach, eine "Männerwohnung einzurichten" und ein Konzept zu erarbeiten, um Betroffenen besser helfen zu können.


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