Mittwoch, August 08, 2012

Ricarda Riechert: "Es geht um die Perversionen der Gleichberechtigung"

Der vorige Eintrag dieses Blogs drehte sich um Birgit Kelle: eine junge, kluge Frau, die sich inzwischen dezidiert als "Antifeministin" bezeichnet, weil sie nicht länger bereit ist, die sexistische Einäugigkeit des feministischen Lagers zu ertragen, ohne Widerrede einzulegen. Dabei steht Birgit Kelle nur stellvertretend für eine wachsende Zahl von Frauen, von denen es nur die meisten im Gegensatz zur feministischen Lobby mangels entsprechender Netzwerke (noch) nicht in große Zeitungen und Zeitschriften geschafft haben.

Eine von diesen sympathischen Frauen ist Ricarda Riechert. In einem aktuellen Beitrag ihres Blogs dürfte sie vielen jungen Frauen – und Männern – aus der Seele sprechen. Sie schenkt es feministischen Ideolog_Innen so ordentlich ein, dass mir das eine Verlinkung mit Zitat wert ist:

Es geht um die Auswüchse und Perversionen der Gleichberechtigung. Perversion deswegen, weil sie die Gleichberechtigung umkehren in das Verhöhnen von Männern, als hätten sie das Recht, Rache für etwas zu üben, von dem sie nie betroffen waren, weil sie in hübschen Vorörtchen groß wurden, sich alles kaufen konnten, wenn sie Papi nur nett anblinzelten, sie die Schule besuchen konnten, wählen gehen durften und Gleichberechtigungskampf eher als nette Freizeitbeschäftigung ansehen. So wie Wale retten, nur dass man hier nicht nass wird oder ertrinken könnte.

(...) Ich muss nicht bei eurer kleinen Maskerade mitmachen, wenn ihr euch nachmittags trefft und darüber redet, was eure "Freunde" wieder Dummes angestellt haben, dass sie ja sowieso nichts verstehen, weil es nur Männer sind. Ich muss mir nicht mit ansehen, wie ihr männliche Meinungen in den Boden redet, weil sie von Männern kommen. Ich muss mir nicht eure durchgegenderten Blogartikel durchlesen, in denen ihr erst einmal demonstriert, wie klein und verletzlich ihr seid, und euch dann echauffiert, was der große böse Mann denn Böses zu euch gesagt hat. Ich muss vor allem auf keinen Link klicken, den ihr mit "Sexistische Kackscheiße" (euer Schlachtruf mit der ihr eure Armee zu den Waffen ruft) betitelt, während ihr euch aber gleichzeitig beim Bademodemodel der H&M-Werbung die Lippen leckt. Ich muss mir vor allem nicht anhören, dass alle Frauen nur Sklaven der Männer sind und Feministinnen ihre einzige Chance, aus diesen Klauen befreit zu werden. (...) Gleichberechtigung bedeutet nicht, dass wir uns historisch von der einen Unterdrückung in die Nächste begeben.


Das Risiko, mit einer Auffassung, wie sie Ricarda Riechert hier vertritt, in der nächsten "Expertise" irgendeiner feministisch geprägten Stiftung als "rechts" verortet zu werden, ist natürlich groß. Tatsächlich handelt es sich bei ihr um nur eine Frauenstimme mehr, die sich in einer fast totalitär durchgegenderten Gesellschaft als freies Individuum immer unwohler fühlt. An dem Selbstbewusstsein und der Autonomie Ricarda Riecherts könnten sich etliche Web-Feministinnen eine dicke Scheibe abschneiden.

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