Montag, April 06, 2009

DKP empört: zu viele männerfreundliche Bücher

Die Deutsche Kommunistische Partei ist bereits über die im Vergleich zu feministischen Titeln sehr überschaubare Zahl männerpolitischer Bücher alles andere als begeistert. Die Männerrechtsbewegung, so Julia Sastra, ist nämlich ein U-Boot des Kapitalismus:

Alle Bücher verfolgen dasselbe Ziel: Die Diskreditierung aufklärerischer, emanzipatorischer und feministischer Ideen, Errungenschaften und Forderungen, um eigene Privilegien zu sichern und auszubauen. Während die Autorinnen dafür Gleichberechtigung gern als Privatsache vorführen, anstatt als Daseinsform, die grundlegend andere gesellschaftliche Verhältnisse erfordert, erfanden Autoren die "Männerkrise", um gegen eine brutal "feminisierte Gesellschaft" vorzugehen, die sie zu Opfern macht. Respektive zu Schweinen und Ungeziefer. (…) Natürlich häuft sich das kühl kalkulierte Wolfsgeheul nicht zufällig gerade jetzt: Phasen verschärfter Verteilungskämpfe um Arbeitsplätze und massive Streichungen im Bildungs-, Sozial-, und Gesundheitsbereich sind Phasen konservativer Geschlechterpolitik. In ihnen werden errungene feministische Positionen als "politisch korrekter" Nonsens lächerlich gemacht und als überzogene Paragraphenreiterei entlarvt, um Frauen daran zu erinnern, was ihre "natürlichen" Aufgaben sind. (…) Je häufiger die Ideologieproduzenten die "Männerkrise" beschwören und als Ursache nicht das kapitalistische Wirtschaftssystem und dessen unmenschliche Zwänge nennen, sondern auf Gleichberechtigung bestehende Frauen, desto schneller verlieren diese und ihre Vorstellungen in der Öffentlichkeit an Sympathie.


Es wäre nett gewesen, wenn Julia Sastra aus den von ihnen zitierten Büchern eine einzige Passage hätte zitieren können, wo die Autoren Frauen an ihre "natürlichen Aufgaben" erinnern wollten. Dazu hätte sie diese Bücher allerdings lesen müssen und nicht nur ihre Titel, Zusammenfassungen und FOCUS-Interviews. Bei der Lektüre hätte sie allerdings festgestellt, dass es solche Passagen darin nicht gibt. Sie hätte überdies bemerken müssen, dass alle die in ihrem Beitrag trotzig vorgebrachten Einwände in diesen Büchern eben nicht ignoriert, sondern ausführlich behandelt und widerlegt werden. Insofern muss man Verständnis dafür haben, dass Julia Sastra sich eine nähere Beschäftigung mit dem Thema ihres Beitrags erspart hat: Zuviel Beschäftigung mit der Realität macht einem die schönste kommunistische Ideologie kaputt.

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