Münchner "Abendzeitung" interviewt mich zur Jungenkrise
Ich saß eigentlich schon im Feierabend und schaute Günter Jauch, als ich in einer Werbepause durch Postings im gelben Forum darauf aufmerksam gemacht wurde, dass eines der Interviews, die ich letzte Woche gegeben habe, mittlerweile online steht.
Bemerkenswert finde ich daran aus medienwissenschaftlicher Sicht, dass so ein Interview viel mehr ein Kunstprodukt ist als das dokumentarische Abbild eines Gesprächs, wie es sich die meisten Laien vorstellen dürften. Natürlich beginnt ein professionelles Interview nicht wirklich damit, dass die Journalistin dem Befragten ironisch ihr Beileid ausspricht; und wenn ich eh nur wenig Platz habe, um meine Thesen vorzustellen, gehe ich auch nicht auf Exotenfragen wie "Männerrollentrends zwischen Care Man und Lad" ein. Im Prinzip wurden für dieses Interview meine Aussagen am Telefon und Inhalte aus meinem Buch kombiniert. Das ist für mich aber weitgehend unproblematisch und deshalb habe ich die fertige Fassung dieses Interviews auch so abgenickt: Die "Abendzeitung" ist eine Boulevardzeitung, die Leute zum Beispiel auf dem Weg zur Arbeit lesen – da braucht man eher etwas Eingängiges, leicht Lesbares als intellektuelle Nüchternheit.
Die Journalistin, die mich interviewte, interessierte sich für das Thema, weil sie selbst einen 15jährigen Sohn hat. Das ist überhaupt etwas, was ich gerade auch im Bekanntenkreis erlebe: Frauen, die keinen Sohn haben, weisen es häufig weit von sich, auch nur darüber nachzudenken, ob Jungen bei uns benachteiligt sein könnten. Sobald Frauen aber Mütter eines Jungen sind, sieht das plötzlich ganz anders aus …
Labels: Jungen, Medien, Mütter, Rettet unsere Söhne
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