Frauen sind bessere Menschen, Folge 429.387 – Heute: Serienmörderinnen
Wer das letzte Jahr über dachte, das Frauen-sind-bessere-Menschen-Geplapper sei inzwischen so absurd, dass es sich nicht mehr steigern ließe, wird heute vom Eichborn-Verlag und der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" eines besseren belehrt:
Der Leser erfährt die wesentlichen Unterschiede zwischen männlichen und weiblichen Serienmörder(inne)n: männliche Serientäter töteten überwiegend fremde Opfer, Frauen hingegen Kinder sowie Frauen und Männer, die ihnen nahestanden, die sie kannten, für die sie sorgen sollten. Serienmörderinnen waren seltener vorbestraft, kamen häufiger aus intakten Familien, waren sozial besser integriert, öfter verheiratet - oder dann verwitwet - und bei der ersten Tat im Durchschnitt zweiunddreißig Jahre alt. Sie konnten sich dem Zugriff der Ermittler im Schnitt sechseinhalb Jahre entziehen, männliche Serienmörder hingegen nur zweieinhalb Jahre. (...)
„Während Männer größtenteils morden, um ihre Opfer auf unterschiedlichste Weise zu beherrschen und zu vernichten, töten Frauen, um sich nicht beherrschen und vernichten zu lassen. Während der männliche Serientäter Grenzen überschreitet, versucht sein weibliches Pendant, Grenzen zu ziehen und zu erhalten.“ Es gehe bei den Frauen vornehmlich um „Selbstschutz, Selbstachtung, Selbsterhaltung“. Korrekt gegendert: Die weibliche Serienmörderin hat edlere Motive als ihr männliches Pendant.
Dieselbe Rhetorik, die man schon aus dem Bereich "häusliche Gewalt" kannte, wird hier zu einem irrwirtigen Höhepunkt gebracht: Auch Serienmörderinnen handeln letztlich nur aus Selbstverteidigung heraus und sind so vermutlich wahre Kämpferinnen gegen die Unterdrückung der Frau. Vermutlich ist es in unserer perversen Gesellschaft nur eine Frage der Zeit, bis Alice Schwarzer deshalb für diese Frauen Straffreiheit fordert und Horst Köhler über ein Bundesverdienstkreuz für ihren unermüdlichen Einsatz nachdenkt.
Für die Heiligsprechung der Serienmörderinnen durch die FAZ gibt es bereits die ersten Leserkommentare.
Labels: Bizarres, Deppenjournalismus, Gewalt
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