Donnerstag, Juni 05, 2008

Lesermail (Antwort auf die Antwort zur Zahlenmagie)

Genderama-Leser M.K. mailt mir:

Hi, Arne,

zu dem von dir gebloggten Zitat von W.C:

"Das Konstrukt ist nicht unverschämt. Frauen, die durch Väter Gewalt erlebt haben, haben Verhaltensweisen, die sie beim Kennenlernen anfälliger oder 'kompatibler' machen mit Männern, die zur Gewalt neigen. Ich spreche hier nicht von 'gezielt suchen' mit der logischen Folgerung 'Frauen sind ja selbst schuld' sondern einfach nur von Passung aufgrund erlernter Verhaltensmuster."

würde mich einmal seine Begründung bzw. Herleitung interessieren.

Auf den ersten Blick ist es nicht einleuchtend und schon gar nicht logisch, warum das erlernte Verhaltensmuster von väterlicher Gewalt kein Vermeidungsverhalten, sondern ein Wiederholungsverhalten ist. Das würde bedeuten, das väterliche Gewalt als angenehm empfunden wurde. Ansonsten würde auch die Erfahrung einer Verbrennung durch eine heiße Herdplatte einen für Verbrennungen "kompatibler" machen.

Nehmen wir aber an, es wäre so, dass es zum Wiederholungsverhalten käme, dann würde unterstellt, dass die Frauen ihr instinktives Partnersuchschema nicht durchbrechen können, wenn sie feststellen, dass dies zu Gewaltanwendung gegen sie führt. Denn wenn sie gewalttätige Männer attraktiv finden und dann auch noch mit diesen Männern eine Beziehung aufnehmen, dann müsste man ja wohl davon ausgehen, dass sie auch Gewalt attraktiv finden (jetzt im Sinne von verprügelt werden ohne explizites Einverständnis) - es wäre ja wohl naiv, anzunehmen, dass gerade sie von der Gewalt ausgenommen würden. Was für den gewalttätigen Mann übrigens auch verstärkend wirken müsste: dass er, trotz Gewalttätigkeit, immer wieder Partnerinnen finden, er müsste denken, die Frauen wollten das. Jedenfalls alles andere als einleuchtend - klingt mir eher wie eine von diesen Wir-denken-uns-jetzt-mal-ein-Verhaltensmuster-aus-
das-in-unsere-Weltsicht-passt-Erklärungen.

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