Lesermail (Frauenquote in Aufsichtsräten)
Genderama-Leser S. K. schreibt mir:
Hi Arne,
ich weiß, du hast es nicht so mit Zahlen, aber bitte vollziehe doch mal folgende Gedankengänge nach:
In den deutschen DAX-Unternehmen gibt es insgesamt (!!!) 526 Aufsichtsräte. Quelle: Towers Perrin 2007
30 Unternehmen, die den DAX bilden, mit ca. 1,6 Millionen Beschäftigten haben einen Pickel über einem halben tausend Top-Führungskräfte und es werden auch nicht mehr. Es sollte also klar sein, dass der gesamte Verteilungsspielraum für hochdotierte Posten ein *wirklich* kleines Segment ist. Derzeit verhält es sich so, dass 11% der Aufsichtsräte weiblichen Geschlechtes sind, 89% hingegen männlichen Geschlechtes. In Zahlen ausgedrückt: 58 Frauen stehen an der Seite von 468 Männern. Selbst bei einer vollen, fünfzig prozentigen Quotierung erhielten Frauen also 263 Posten - 205 mehr als bisher.
Ich halte mal kurz fest: das ganze mediale Geschrei geht um nicht einmal 200 Arbeitsplätze, ABM-Maßnahmen, wenn man denn so will.
Die Frage ist nun, ob das wirklich die Beschäftigtenzahlen widerspiegelt und das versuchte ich zu ergoogeln; ob also wirklich 50% der Beschäftigten des 30 Dax-Unternehmen Frauen sind. Denn nur dann könnte der unangenehme Eindruck vermieden werden, Frauen wollten in erster Linie leiten und nicht arbeiten. Leider konnte ich diese Zahlen jedoch nicht in Erfahrung bringen, aber flächendeckend, es gäbe viel zu wenig Leitungsposten für Frauen.
Angesichts der Tatsache, dass selbst der DGB nur eine Quote von 40% für realistisch und gerecht hält, denke ich mir so meinen Teil. Bei einer Quote von 40% ginge es aber um die Mehrbeschaffung von monströsen *152 Posten* für Frauen.
Natürlich gibt es bereits ein Netzwerk von Frauen unter aufsichtsraetinnen.de (Aaargh!), welches mit 100 Frauen im Netzwerk auf dem Sprung steht. Ein Schelm, wer Arges dabei denkt.
Normalerweise ist das Einstiegsalter im Aufsichtsrat 50 plus - die entsprechenden Menschen haben in der Regel eine Berufsbiographie, die sie für diese Stellen qualifiziert. Eine Kette von Entscheidungen, die mit dem Studium begann. Damit meine ich, der Einstieg in den Aufsichtsrat resultiert aus einer Entscheidung, die vor dreißig Jahren (!!!) getroffen wurde.
Anders kann und wird man es jedoch handhaben, wenn es in Zukunft um die Besetzung solcher Positionen mit Frauen geht. Und das kann wie folgt laufen (Hervorhebungen von mir):
Die jüngste Aufsichtsrätin
Michaela Heizmann ist im August 25 Jahre (!!!) alt geworden und damit die jüngste Aufsichtsrätin Deutschlands. Vor einem Jahr wurde sie auf der Liste der IG Metall in den Aufsichtsrat der Alcan Singen GmbH gewählt, einem Automobilzulieferer in Engen am Bodensee. Weil der Betriebsratsvorsitzende jungen Nachrückern eine Chance geben wollte, hat er seine Sekretärin (!!!) zur Kandidatur bewogen: "Dass mir die Belegschaft ihr Vertrauen entgegen bringt, hat mich dann selbst am meisten überrascht", freut sich Michaela Heizmann. Und hat gleich ein Aufsichtsrats-Grundlagen (!!!) Seminar besucht."
Mein Problem mit einer solchen Nominierung ist, dass eine solche Frau natürlich keinerlei Ahnung hat und gleichzeitig als Aushängeschild dient. Dies wird die Neigung junger Frauen verstärken, sich in absurden Allmachtsphantasien zu ergehen und allen Ernstes zu meinen, sie könnten dies auch. Von dieser Haltung zur Position, solch ein Posten stünde ihnen zu, ist
es dann nur noch ein kleiner Schritt.
Noch einmal die Gegenbetrachtung: Wenn von 1,6 Millionen Beschäftigten 60% Männer sind, also 960.000 und von ihnen gelangen 468 in den Aufsichtsrat, dann müssen
959.532 mit der narzisstischen Kränkung leben, nicht gut genug gewesen zu sein. Die Wahrscheinlichkeit einen solchen Posten zu erlangen, liegt für Männer bei satten 0,05%.
Eine Erkenntnis, die Frauen offensichtlich noch bevorsteht. Meine Meinung ist aber ganz klar: gebt ihnen die doofen Posten, sonst hat das Gejammer nie ein Ende!
Labels: Beruf, Quote, Wirtschaft
<< Home