Mittwoch, September 19, 2007

Überraschender neuer Vorsprung des weiblichen Geschlechts

Was viele Mediennutzer nicht wissen: In vielen zentralen Redaktionen bei Presse, Funk und Fernsehen läuft schon seit Anfang der neunziger Jahre hinter den Kulissen ein nicht öffentlich gemachter Wettbewerb, bei dem es darum geht, in immer neuen und immer absurderen Gebieten, Frauen als die überlegenen Wesen darzustellen. Wer hier den bizarrsten Beitrag verfasst, der noch halbwegs nachvollziehbar wirkt, liegt dabei vorne und wird bei unregelmäßig stattfindenden Geheimveranstaltungen geehrt.

Lange Zeit schien die feministische Sprachwissenschaftlerin Senta Trömel-Plötz durch eine faszinierende These uneinholbar: „Frauen sind sogar die besseren Terroristinnen“, fabulierte sie schon vor mehreren Jahren. „Aus interessantem Grund: Sie sind unbestechlicher, ehrlicher, standhafter, lassen sich nicht umstimmen, bleiben bei ihrer politischen Überzeugung.“ Diese feministische Logik, die noch im Terror etwas Bewundernswertes findet, ist bis heute schwer zu toppen. Jetzt gibt es in der Redaktionsräumen der „Welt“ einen neuen Versuch, bei dem vor allem die Schlagzeile dieses Beitrags die angestrebte bizarre Wirkung erzeugen soll:

“Frauen trinken besonders gefühlvoll“.

Ja, das ist doch mal eine Überlebenstechnik, mit dem das Alpha-Geschlecht den gefühllos vor sich hinsüffelnden Männchen im immer härter wertenden Konkurrenzkampf mal wieder zeigen wird, wo der Hammer hängt! Aus gewöhnlich gut unterrichteten Kreisen verlautet, dass dies jedoch nur der Auftakt einer Artikelreihe sein soll. Für die nächsten Wochen sind in der Rubrik „Wellness“ die Beiträge „Frauen atmen besonders harmonisch“, „Frauen liegen beeindruckend gerade“ und „Frauen schlafen anbetungswürdig tief“ geplant.

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