Freitag, September 14, 2007

Kontroverse um Eva Herman weitet sich aus

Der Streit um Eva Herman wird immer mehr zu einer Grundsatzdebatte darüber, was man in Deutschland ungestraft sagen darf und was nicht.

Das wirkt durchaus verkaufsfördernd: Der “Welt“ zufolge klettert Eva Hermans Buch nach der Skandalisierung ihrer Äußerungen auf der Bestsellerliste nach oben, worüber das “Neue Deutschland“ schier verzweifelt.

Aus rechtskonservativen Kreisen hat sich derweil eine Solidaritätskampagne für Eva Herman entwickelt. Die rechtsextreme DVU kündigt gar eine Kundgebung in der Hamburger Innenstadt an, die unter dem Motto „Meinungsfreiheit für Eva Herman!“ stehen soll. Unterstützung erhält die Autorin auch von dem freiheitlich-christlichen Newsblog DCRS-Online:

Wörtlich sagte sie: „Es war eine grausame Zeit, das war ein völlig durchgeknallter, hoch gefährlicher Politiker, der das deutsche Volk ins Verderben geführt hat, das wissen wir alle. Aber es ist damals auch das, was gut war, und das sind Werte, das sind Kinder, das sind Mütter, das sind Familien, das ist Zusammenhalt - das wurde abgeschafft, es durfte nichts mehr stehen bleiben.“ Daraufhin kündigte zunächst der NDR, dann die ARD und auch das ZDF jegliche Zusammenarbeit mit der erfolgreichen TV-Journalistin, Freunde und Kollegen fielen ihr hämisch in den Rücken, als habe man nur darauf gewartet, eine vermeintliche Hexe auf den Scheiterhaufen zu befördern.


Dem “Tagesspiegel“ zufolge hinkt Eva Herman den Debatten ihrer Zeit hinterher:

Die Debatte, die seit einiger Zeit in Deutschland geführt wird, wäre noch vor nicht einmal 20 Jahren als faschistisch und NPD-nah gebrandmarkt worden. Die Forderung nach mehr deutschen Kindern hätte vor wenigen Jahren niemand ungestraft erheben können. Heute gilt das nicht als reaktionär, sondern wird, als Vorschlag zur Rettung der deutschen Sozialsysteme, zu einem geradezu progressiven Politprojekt. Wer heute in Deutschland mehr Kinder fordert, ist kein nazistischer Arierzüchter, sondern sitzt im Bundestag. Bei anderen Themen ist es ähnlich. Wer die deutsche Sprache reinhalten und Gesetze gegen den angloamerikanischen Sprachimperialismus fordert, ist zwar nationalistisch, vom Verfassungsschutz wird er deshalb trotzdem nicht überwacht.


Das Bildblog hat ein paar kuriose „Bild“-Leserbriefe zur Debatte zusammengestellt.

Und Eva Herman selbst nimmt in einer Presseerklärung zu den Vorwürfen Stellung.

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