Freitag, November 03, 2006

WELTMÄNNERTAG WIRD WEITGEHEND IGNORIERT

Business as usual: Anders als beim Weltfrauentag, von dem so manche Illustrierte schon Wochen vorher berichtet, wird der Weltmännertag auch dieses Jahr von den meisten Medien übergangen. Lediglich eine Mitteilung des Statistischen Bundesamtes, der zufolge Männer auf dem Campus immer seltener werden, erweckt ein wenig müde Aufmerksamkeit. Dass neue Themen geradezu auf der Straße liegen (nicht dass die alten Themen auch nur im Ansatz abgearbeitet wären), beweist jedoch eine aktuelle Pressemitteilung der Bürgerrechtsinitiative Manndat: Männergesundheit bei vielen gesetzlichen Krankenkassen Fehlanzeige.

(Falls einer der Leser im Laufe des Tages doch noch eine Pressemeldung oder ähnliches zum Weltmännertag entdeckt oder im Radio darüber hört, freue ich mich über einen Eintrag in der Kommentarspalte.)

Durch zahlreiche Medien geht heute allerdings eine neue Studie, der zufolge fast der Hälfte der jungen Männer in Deutschland ihre Freizeit wichtiger sei, als eine Familie zu gründen. Dabei sei dieser Anteil in den letzten Jahren stark gestiegen und liege nun fast doppelt so hoch wie bei den Frauen. Aber noch immer gilt in unserer Gesellschaft die bekannte Doppelmoral: Verweigern sich Frauen bestimmten Bereichen der Arbeitswelt, diskutiert Gott und die Welt, wie man es ihnen einfacher machen könnte und wirft ihnen Milliarden Euro als Anreiz vor die Füße, verweigern sich Männer der Familie, muss der Fehler wohl bei ihnen liegen: Der in den heutigen Medienberichten breit zitierte Trendforscher Opaschowski etwa spricht vielen von ihnen schlicht den nötigen Mut für die Vaterschaft ab. Um das Thema Männerdiskriminierung machen so fast alle Journalisten noch immer einen großen Bogen. Warum immer mehr Männer in Wahrheit von Frau und Familie die Schnauze voll haben, erfährt man besser bei Astrid von Friesen, Ulla Rahn und Wolfgang Wenger.

Zu den „Skandalfotos“ von Bundeswehrsoldaten, die mit Totenschädeln posieren, hat Sibylle Tönnies einen Text verfasst, der vom Ansatz her gut und gerne auch ein maskulistischer Kommentar hätte werden können. Zumindest mit Passagen wie diesen: „Von jeher stellt das Militär blutjunge Kerle an die Waffen (die Genfer Konvention erlaubt das Einziehen von Fünfzehnjährigen). Von jeher macht sich das Militär die Gehorsams- und Sterbebereitschaft zunutze, die das Ergebnis von Unreife ist. Will man diesen Vorteil nutzen, so darf man sich andererseits nicht über frivole Verspielheit beklagen. (...) Wenn ein Tabu gebrochen wird und die Angst vor Frevel aufkommt, werden Sündenböcke gebraucht. Man macht sich sauber, indem man sie verdrischt. So schicken die Deutschen ihre Jungens wieder hinaus in den bösen alten Tanz – aber erlauben ihnen nicht, die damit verbundenen Belastungen auf ihre jugendliche Weise, nämlich frivol und obszön, zu kompensieren. Sie dürfen töten – aber sie dürfen sich nicht dadurch entlasten, dass sie den Tod auf die Schippe nehmen.“

CDU-Politiker entdecken den Feministen in sich, und Männer hinken den Frauen um Jahre hinterher: So berichtet die ”Zeit” über die neuesten Entwicklungen im Kopftuchstreit.

In der aktuellen ”Jungen Freiheit” (hier ziziert via Manndat-Forum) findet sich ein ausführlicher Beitrag über die jüngst herausgegebene „Bibel in gerechter Sprache“.

Ein kleiner Skandal, ein schlechter Scherz oder schlicht ein Armutszeugnis für die holde Weiblichkeit? Bundespräsident Köhler führt jetzt auch beim Bundesverdienstorden die Frauenquote ein. Vermutlich ist das dringend notwendig, damit die armen Frauen nicht weiterhin von „patriarchalen Seilschaften und Männerbünden“ sowie einer „gläsernen Decke“ von sozialem Engagement abgehalten werden.

„Trotz Feminismus, Frauenförderung und Quote entscheiden sich in Deutschland nach wie vor nur sehr wenig Frauen für ein natur- oder ingenieurwissenschaftliches Studium“ berichtet Sybille Nitsche im ”Tagesspiegel”. Jetzt tut sich das Berliner Hochschulkarrierezentrum für Frauen mit Drehbuchautoren und Medienwissenschaftlern zusammen, um in TV-Serien, Soaps und Fernsehdramen attraktive Bilder von Frauen in naturwissenschaftlichen und technischen Berufen zu integrieren. Schließlich seien in England nach einer BBC-Serie über Gerichtsmediziner die Bewerbungen für ein entsprechendes Studium sprunghaft angestiegen. Da müssen doch auch deutsche Frauen zu einer Karriere etwa in der Informatik zu manipulieren sein, wenn man der Heldin ihrer Lieblingssoap doch nur einen entsprechenden Job geben würde?

Amnesty international zieht eine positive Bilanz, was ihr Engagement gegen häusliche Gewalt in der Schweiz angeht. Zitat aus dem Schweizer “Tagesanzeiger“: „Männer auf das Thema anzusprechen war indes keine einfache Sache. `Viele sehen sich gleich in einer Täterrolle festgenagelt´, stellte AI-Kampagnenkoordinatorin Stella Jegher fest. Häusliche Gewalt werde von Männern aus allen Schichten verübt.“ Von häuslicher Gewalt durch Frauen ist nicht die Rede – Menschenrechte sind für „Femnesty international“ eben noch immer eine Frage des richtigen Geschlechts.

Aber warum sollte Amnesty auch kein männerfeindliches Pseudowissen verbreiten, wenn sogar die Vereinten Nationen dasselbe tun? “UN-Gewaltbericht als vorsätzlich parteiisch kritisiert” lautet eine aktuelle Meldung, die möglichst viele lesen und weiterverbreiten sollten.

Wie ich immer wieder berichtet habe, ist eine sexistische Einseitigkeit indes nicht allein auf die Wahrnehmung häuslicher Gewalt beschränkt. So erfahren wir in diesem Artikel über einen interessanten Report des US-Erziehungsministeriums über sexuelle Übergriffe an Schulen: Während nur vier Prozent der Lehrkräfte, gegen die ermittelt wurde, weiblich waren, geben Schüler in Umfragen an, dass 43 Prozent „unangemessenen Verhaltens“ von Lehrerinnen ausgehen. Allem Anschein nach zeigen Jungen solche Vorfälle lediglich weit seltener an.

Eine kuriose News zum Thema Frauengewalt gibt es aus Bulgarien, wo sich 23 Teenagerinnen um einen offenbar recht attraktiven Jungen geprügelt haben – mit Schlagringen, Ketten und Bierflaschen. Währenddessen fragt sich das britische Boulevardblatt „Sun“, warum so viele weibliche Superstars von Björk bis Naomi Campbell in den letzten Jahren durch Ausbrüche körperlicher Gewalt auffielen. Vielleicht fällt es bei den Promis nur mehr auf? Auch der weltbekannte Physiker Stephen Hawking soll Opfer häuslicher Gewalt durch seine Frau (von der er sich jetzt scheiden lässt) geworden sein. Das Pikante an diesem Fall: Hawking selbst streitet es ab, seine Pflegerinnen jedoch erheben schwere Anschuldigungen. Ein weiterer lesenswerter Artikel!

Dem Dachverband-Verein der Autonomen Österreichischen Frauenhäuser wird vorgeworfen, Zahlen in der Anruf-Statistik der "Frauenhelpline gegen Männergewalt" verfälscht zu haben, um sich auf diese Weise öffentliche Gelder zu ergaunern. In einer ersten Stellungnahme wies der Verein den Betrugverdacht entschieden zurück.

Auf Wendy McElroys Website illustriert Carey Roberts an einem Halloween-Scherz besonderer Art, wie destruktiv es ist, Frauen mit illusorischen Bedrohungen in Angst und Schrecken zu versetzen.

Und wieder wurde ein angeblicher Vergewaltiger durch einen DNS-Test
entlastet – nach zwei Jahrzehnten Haft. Eine Satire zu diesen sich häufenden Vorfällen gibt es nun im Magazin „The Onion“: ”DNA Evidence Frees Men After 15 Years of Marriage”.

Weniger witzig ist, dass ein amerikanischer Soldat entführt und ermordet wurde, weil er an einer Gruppenvergewaltigung teilgenommen haben soll – eine Vergewaltigung, die nie stattgefunden hatte, wie sich danach herausstellte.

Eva Herman tourt derweil immer noch mit ihrem feminismuskritischen Buch durch die Lande, stößt bei ihrem Publikum dabei aber auch auf eher unwillige Reaktionen. „Sie stigmatisieren Feministinnen fast so, wie schon einmal Menschen in Deutschland stigmatisiert wurden!“ wurde ihr etwa bei einer Lesung im Mainzer Schloss vorgehalten - offenbar eine wenig subtile Anspielung auf die Judenverfolgung im Dritten Reich. Offenbar um zu verhindern, dass Alice Schwarzer und Co. dank Eva Herman bald einen gelben Stern tragen müssen, protestierten die Grünen mit einer Mahnwache gegen die Veranstaltung. (Interessante Nebenbemerkung in diesem Artikel: „Das eigentliche Manuskript für das Buch hätte es schon länger gegeben, aber erst durch die Aufmerksamkeit nach dem Cicero-Artikel hätten Verlage Interesse gezeigt.“ Glaub ich sofort.)

Nachtrag zur Mittagsstunde: Inzwischen gibt es doch noch zwei weitere Artikel zum Weltmännertag, allerdings vom gewohnten Niveau. Dafür illustrieren diese Beiträge bestens, warum immer mehr Männer Frauen mittlerweile den Stinkefeiger zeigen.

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