„LEBENSLÜGE FEMINISMUS?“ (und andere News)
Eines muss man Eva Herman lassen: Sie hat einen bislang gut verschnürten Sack wesentlicher Fragen aufgerissen. „Lebenslüge Feminismus?“ lautete so am gestrigen Dienstagabend das Thema der ARD-Talkshow „Maischberger“. Zu Gast war neben diversen Feministinnen und anderen Frauen auch ein Quotenmann, aber immerhin ein äußerst fachkundiger: Professor Dr. Gerhard Amendt, Leiter des Instituts für Geschlechter- und Generationenforschung an der Universität Bremen, vertrat die These: "Der Feminismus hat den Dialog zwischen Mann und Frau zerstört". Die Emanzipationsbewegung habe die Frauen in eine Opferrolle gedrängt und die Männer als Täter abgestempelt. Wer wissen möchte, ob Amendt den Abend überlebt hat: Die Sendung wird am Donnerstag um 11:45 Uhr auf RBB und am Samstag um 23:15 Uhr auf 3sat wiederholt.
Auch in der „Financial Times“ ist die Debatte wieder offen – insbesondere darüber, ob es tatsächlich an „Männerbünden“ und „patriarchalen, frauenfeindlichen Strukturen“ liegt, wenn wir so wenig Frauen im Spitzenmanagement aufweisen. Tatsächlich weist die Analyse eher auf andere Gründe hin: „Es liegt weniger an den Männern als an den Fehlern der Frauen. Frauen, so ein Auszug aus der Liste der weiblichen Flops, nehmen alles zu persönlich, entwickeln zu wenig Ehrgeiz, haben Angst vor Verantwortung und müssen lernen, sich selbst zu loben.“ Wobei ich den Eindruck habe, dass es, was letzeren Punkt angeht, in den letzten Jahrzehnten doch schon zu deutlichen Fortschritten gekommen ist.
Währenddessen liegen die ersten Amazon-Leserrezensionen zu Hermans Buch vor.
Schon vor einigen Monaten hatte ich hier in einem Blog-Eintrag den Film „In den Süden“ erwähnt, der sich dem Sextourismus von Frauen vorgerückten Alters widmet. Dazu hatte ichgeschrieben: „Den Besprechungen zufolge fällt dieser Streifen so differenziert und wohlwollend aus, wie es im Zusammenhang mit männlichen Sextouristen kaum vorstellbar wäre.“ Jetzt läuft dieser Film in unseren Kinos flächendeckender an, und wird beispielsweise in der “Welt“ so vorgestellt: „In dem Film `In den Süden´ spielt Charlotte Rampling eine Frau jenseits der 50, die sich nimmt, was sie will. Und das ist Sex. Richtig so, meint Sabine Reichel, schließlich ist ein Vorteil des Alters, endlich befreit von Familien- oder Karrierestress genießen zu können. (...) Die Besucherinnen störten sich nicht einmal daran, dass in dem Film reiche Touristinnen ihre unausgelebte Libido mit minderjährigen Beach-Boys befriedigen. Immerhin bekommen die ja üppige Mahlzeiten und kleine Geschenke für ihre Dienste als fröhliche und Ferien-Gigolos. Nur eine 64-jährige Musiklehrerin war enttäuscht: `Ich hatte gehofft, dass es etwas mehr Sex zu sehen gibt.`“ Warum habe ich nur den Eindruck, dass die Kritiken weit weniger lobhudelnd ausfallen würden, wenn etwa ein von Michael Douglas verkörperter und vom Karrierestress befreiter Sextourist sich bei minderjährigen Thailänderinnen „im Tausch gegen kleine Geschenke nehmen würde, was er will“? Ob man da wohl auch Kinobesucher gutmütig zitiert hätte mit „Ich hatte gehofft, dass es etwas mehr Sex zu sehen gibt“?
Ebenfalls vor einigen Wochen angesprochen hatte ich Selbstmord als Männerdomäne. Daran ändert sich wenig, wie der “Tagesspiegel“ berichtet.
Eine Sache wurde jedoch bislang weder in diesem Blog, noch meines Wissens in der Männerbewegung überhaupt thematisiert. Jetzt bricht Genderama auch dieses Tabu: “Blaukopfjunker als Speerspitze der Gleichberechtigung“.
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