Mittwoch, Oktober 18, 2006

Leser übernehmen GENDERAMA :-)

So ist das mit dem Bloggen: Manchmal möchte man alle drei Tage einen neuen Eintrag veröffentlichen, dann wieder hat man über mehrere Wochen hinweg überhaupt keine Lust. Erfreulicherweise übernhmen in letzerem Fall inzwischen meine Leser. Allein mit ihren Zuschriften kann man schon problemlos einen ausführlichen Eintrag füllen.

So mailte mir beispielsweise Tom vor einigen Tagen:
--- Heute war in der "Augsburger Allgemeinen" im Wirtschaftsteil zu lesen, dass Frauen, wenn sie über weniger Berufserfahrung verfügen, als Männer in selbiger Position, schlechter bezahlt werden dürfen. Einer diesbezüglich klagenden Britin wurde zunächst vor Gericht rechtgegeben, und ihr Arbeitgeber, ein Sozial- und Gesundheitsamt, aufgefordert, seine Bezahlungsregelungen zu korrigieren. Der Sozialdienst wandte sich daraufhin nach Luxemburg an den Europäischen Gerichtshofes, welcher schließlich befand, dass in diesem Fall keine Diskriminierung vorliegt, und die Dame vorläufig abblitzen ließ. Mir persönlich gibt es die leise Hoffnung, dass nicht jeder derartige Gerichtsentscheid von LobbystINNEN beeinflusst wird, und einer befürchteten Anzeigenflut wegen Diskriminierung von Geschlechts wegen Einhalt geboten wird. Vielleicht nützt den Männer ja Europa mehr als es schadet! ---

Guido schickte mir folgende Info:
--- Lieber Arne,
zur BGH Entscheidung den wohl schlagkräftigsten Header
"Hausmänner müssen für Unterhalt arbeiten", einen Kommentar der Süddeutschen: "Das Hexeneinmaleins der Familienrichter" und eine BGH-Entscheidung, die ich rausgesucht habe, in der eine Hausfrau das eben nicht muss.
Fall: Ein alleinerziehender Vater von zwei Kindern fordert Kindesunterhalt von der Mutter, die neuverheiratet Hausfrau ist. BGH: Nein - ihr wird kein fiktives Einkommen zugerechnet:
"Die Rollenwverteilung in ihrer neuen Ehe sei nicht zu beanstanden, weil ihr Ehemann ein Einkommen erziele, welches die Beklagte im Hinblick auf ihre fehlende Berufsausbildung nicht erziele könne."
http://lexetius.com/2006,982
Liebe Grüße
Guido ---

Joachim hat bei Wildwasser eine Passage entdeckt, die er als “weltbewegend” bezeichnet, nämlich eine Info für Jungen über mögliche Missbrauchssituationen. Joachim zeigt sich verblüfft: „Ausgerechnet Wildwasser, worüber es schon Reportagen gab, wo es einem das Kotzen kommt, wie antimann die sind, zieht es in Betracht, dass Jungen zum Verkehr mit Frauen gezwungen werden könnten. (...) Also da muss sich viel bewegt haben. Aber anscheinend noch nicht genug, wenn sie Blicke, Bemerkungen und so weiter zwar bei Mädchen, aber nicht bei Jungen dem Missbrauch zuordnen. Und vor allem, erwachsene Männer scheint es immer noch nicht in deren Bewusstsein zu geben, jedenfalls nicht als (ehemaliges) Opfer. Weder mit derartigen Kindheitserinnerungen, noch mit Jugend- oder Erwachsenenerfahrungen dieser Art.“

Joachim wollte es darauf nicht beruhen lassen und beschloss, selbst nachzurecherchieren. Seine Mail an eine Beratungsstelle von „Wildwasser“ wurde freundlich beantwortet: „(...) Wir denken auch, dass es wichtig wäre, mehr Beratungssangebote für missbrauchte Männer zu schaffen. So werde ich ihre inhaltliche Anregung in eines unserer nächsten Teamgespräche einbringen.“

Diese allmähliche Öffnung von „Wildwasser“ gegenüber männlichen Opfern wurde mir auch von anderer Seite schon vermeldet, weshalb ich diese Beratungsstelle auch in der entsprechenden Sektion meiner Homepage gelistet habe. (Das führte übrigens zu einiger Empörung von der Hardliner-Seite der Männerbewegung. Ich könne doch in „Sind Frauen bessere Menschen?“ nicht detailliert erklären, was „Wildwasser“ alles angerichtet habe und sie fünf Jahre später auf einmal verlinken, das sei ja total unglaubwürdig und überhaupt komme man da als Leser völlig durcheinander. Seufz. Wenn „Wildwasser“ sich nach und nach von seiner sexistischen Ausrichtung wegbewegt, hat diese Organisation dabei selbstverständlich meine Unterstützung. Davon abgesehen kann es Fälle geben, wo einem Missbrauchsopfer überhaupt die Gelegenheit gegeben werden sollte, auf eine heimatnahe Beratungsstelle zurückzugreifen – auch wenn diese vielleicht nicht so professionell arbeitet, wie ich persönlich mir das wünschen würde. Generell steht mir allerdings „Zartbitter“ näher, auch wenn es dort in der Vergangenheit bekanntlich ebenfalls einige sehr unschöne Vorgänge gab.)

Aber wir wollten ja die Leser zu Wort kommen lassen: Stefan zum Beispiel. Er zeigt sich amüsiert über einen SPIEGEL-Artikel:
--- Da haben sie an einer norwegischen Schule Unisex-Toiletten eingeführt, und jetzt gibt es Riesenknatsch um die Frage, warum die Jungs nicht im Stehen pissen dürfen. Das nenn ich Engagement für den Maskulismus! *rofl* ---

Und Norbert wartet mit gleich zwei Meldungen auf:
--- In der FAZ-Online ist ein Artikel, in dem über die möglicherweise teuerste Scheidung aller Zeiten spekuliert wird. Interessant ist da nur die Summe, um die es geht. Wenn das passiert, was dort steht - dann frage ich mich noch mehr, in was für einer Welt wir leben. ---
sowie
--- Wenn Frauen beschnitten werden - gibt es einen Riesenaufschrei, bei Männern offenbar nicht. Dort steht, es sei normal (inkl. dass einige Männer mit primitiven Werkzeugen beschnitten werden - von Friseuren. ---

Ansonsten findet man interessante News wie immer auch im Forum von MANNdat: etwa über einen FAZ-Artikel zum Thema Kindesmisshandlung, in den auf ungeklärte Weise die Fehlinfo geirrlichtert ist, dass es sich meistens um männliche Täter handele. Oder über einen Polizisten, der nach einem Berufungsverfahren wegen angeblicher Vergewaltigung trotz einem jetzt erfolgten Freispruch erster Klasse nun vor einem Scherbenhaufen steht.

Aufschlussreiche Diskussionen zur Geschlechterdebatte gibt es darüber hinaus im Politikforum.

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