Dienstag, September 12, 2017

Warnung vor Genderama, Wahlkampf, Frauen kämpfen für Männerrechte – News vom 12. September 2017

1. Wer über Twitter auf Genderama-Beiträge zugreifen wollte – beispielsweise über Christian Schmidts empfehlenswerten Blog-Aggregator "Das Patriarchat" – bekam gestern diese Warnung zu lesen. Allerdings hielt sie nicht lange an und wurde noch im Laufe des Tages aufgehoben.



2. Die radikal einseitige Geschlechterpolitik mitsamt dem Jubel dafür in den Leitmedien bröckelt weiter. Gestern etwa veröffentlichte Anne Seith, die auch für die SPIEGEL-Titelgeschichte "Der diskriminierte Mann" verantwortlich war, gemeinsam mit ihrem Kollegen Jonas Weyrosta (schreibt sonst für den "Freitag" und die "taz") auf Spiegel-Online einen Artikel über die Benachteiligung von Männern in Gesundheitsfragen:

Männer erleiden doppelt so oft einen Herzinfarkt wie Frauen und sterben früher. Trotzdem fokussiert sich die Gesundheitspolitik vor allem auf Frauen.




3. Der FDP-Spitzenkandidat Christian Lindner beantwortet eine Frage zum "Wechselmodell" (gemeinsamer Betreuung des Nachwuchses durch beide Eltern nach einer Trennung).

Dieser Antwort getreu sieht ein aktuelles Wahlkampfplakat der FDP so aus.

Wer immer noch glaubt, dass die männerfreundliche Linie der Freidemokraten bestimmt nicht von der Parteiführung unterstützt werde, dem kann ich in diesem Punkt auch nicht weiterhelfen.



4. Auf Telepolis veröffentlichte Peter Mühlbauer dieser Tage einen Vierteiler über das Verhalten der Parteien im Wahlkampf. Um Geschlechterpolitik geht es bei seiner Auseinandersetzung mit der Propaganda der SPD:

Der exzessiv benutzte Begriff "Fake News" (den man inzwischen durch "toxische Narrative" zu ersetzen versucht), erwies sich für die SPD als Bumerang, weil er sich von Bürgern auch auf die zahlreichen kleinen und großen Un- und Halbwahrheiten anwenden ließ, die Politiker regelmäßig von sich geben. Als Sigmar Gabriel beispielsweise suggerierte, Erdoğan-Anhänger hätten nach seiner Kritik an der Politik des türkischen Staatspräsidenten telefonisch seine Frau belästigt, obwohl es in Wirklichkeit nur ein "stadtbekannter Pöbler" war, hieß es auf Twitter beispielsweise: "Tja, da hat der Siggi wohl mal astreine Fake News verbreitet, um sich wichtig zu machen - Heiko, bitte übernehmen".

Trotzdem propagiert Bundesfamilienministerin Katarina Barley tapfer die längst auch von etablierten Medien widerlegte Fake News der SPD-Plakatkampagne, der zufolge Frauen bei gleicher Leistung 21% weniger als Männer verdienen sollen. (...). Wären Männer bei gleicher Leistung wirklich sagenhafte 21% teurer, würden ökonomiebewusste Firmen vermutlich keine Männer mehr einstellen. Barleys unbeholfener Versuch, die erstaunliche Zahl mit einem "unbereinigtem Gender Pay Gap" zu verteidigen, wirft die Frage auf, ob und wie Barley denn Frauen in sogenannten "harten Männerberufen" wie Müllfrau, Seefrau und Bergfrau unterbringen möchte. Auch, dass Schulz diesen Gender Pay Gap als Vater seiner Töchter ansprach, kam in Sozialen Medien eher nicht so gut an. Dort hielt man ihm entgegen: "Als junge Frau ohne Kinder fühle ich mich echt ernst genommen, wenn die SPD lieber mit meinen Eltern über mein Gehalt redet als mit mir.


Ein kleiner Off-topic-Exkurs: In den letzten Tagen wurde FDP-Chef Lindner vom linken Lager mit der Behauptung angegriffen, er wolle sich mit seinen Äußerungen zur Flüchtlingspolitik des AfD-Klientels andienen. Darüber sagt Mühlbauer alles Nötige in einem anderen Beitrag seines Mehrteilers:

Eine andere Partei, die mit der AfD um Wähler konkurriert ist die FDP. Als deren Vorsitzender Christian Lindner in der ZDF-Sendung Maybritt Illner verlautbarte, aus einem "Flüchtlingsstatus" könne "nicht automatisch ein dauerhafter Aufenthaltsstatus werden, gab er allerdings nur die Rechtslage nach Artikel 1 C (5) der Genfer Flüchtlingskonvention wieder - was Grünen-Politiker nicht davon abhielt, ihm eine Übernahme von AfD-Positionen vorzuwerfen. Der von den Piraten zu den Liberalen gewechselte Ali Utlu meinte dazu auf Twitter: "Geltendes Recht einzufordern rückt einen näher an den Rechtsstaat und nicht an die AfD."




5. Wieder zurück zum Thema: Das Blog "Geschlechterallerlei" veröffentlicht heute einen lesenswerten Gastbeitrag, in dem der Sohn einer Feministin schildert, welche Auswirkungen die Ideologie seiner Mutter auf seine Entwicklung zum Mann hatte.



6. Das Online-Magazin "Cracked" veröffentlicht einen lesenswerten Artikel über politische Bewegungen: 6 Reasons Good People Turn Into Monsters.



7. Genderama berichtete immer wieder über die Hexenjagden auf Männer an US-amerikanischen Hochschulen, sobald es um Vorwürfe sexueller Gewalt ging. Eine Frage, die in der Debatte bislang kaum eine Rolle spielte, dreht sich um die ethnische Zugehörigkeit der Beschuldigten. Das linksliberale Magazin "The Atlantic" kommt darauf jetzt in dem Artikel "The Question of Race in Campus Sexual-Assault Cases" zu sprechen. Es gibt nämlich Hinweise darauf, dass sich auch hier wieder mehrere Diskriminierungsfaktoren – hier die Zugehörigkeit zum männlichen Geschlecht und eine dunkle Hautfarbe – aufeinander addieren und schwarze Männer besonders stark betroffen sind:

The archetypal image of the campus rapist is a rich, white fraternity athlete. The case of Brock Turner—the freshman swimmer at Stanford University convicted last year of sexually assaulting an unconscious woman after meeting her at a party, but sentenced to only six months in jail—reinforced this. Petula Dvorak, a Washington Post columnist, wrote, "The brilliant smile of a Stanford swimmer with Olympic dreams, the happy privileged face of a white college kid named Brock Turner … This is what a campus sexual predator looks like."

Amy Ziering, the producer of The Hunting Ground, a 2015 campus-sexual-assault documentary, has said much the same thing. In a radio interview, she asserted that her movie exposed "privileged" well-off white men and challenged "dominant white male power." But a close viewing of her film reveals a different reality. Her movie tells at length the stories of four allegations. In at least three of the cases, the accused is black.

How race plays into the issue of campus sexual assault is almost completely unacknowledged by the government. While the Office for Civil Rights (OCR), which regulates how colleges respond to sexual assault, collects a lot of data on race, it does not require colleges and universities to document the race of the accused and accuser in sexual-assault complaints. An OCR investigator told me last year that people at the agency were aware of race as an issue in Title IX cases, but was concerned that it’s "not more of a concern. No one’s tracking it."


Hier geht es weiter.



8. Im britischen "Telegraph" jubelt Neil Lyndon – ein Publizist, der noch vor mir erklärter Kritiker einer einseitigen Geschlechterpolitik war: "Finally, powerful women are speaking up for the rights of men. Equality just got a step closer". Seine Freude darüber, dass sich in den USA immer mehr Frauen gegen die grassierende Hetze auf Männer positionieren, ist verständlich:

Such was the hold of the gynocentric, feminist creed, I argued, that nobody would admit that inequalities could apply to men – no matter how obvious and incontestable the facts – if it was solely men who were pointing out those injustices. The automatic, knee-jerk response was invariably to jeer that there must be something wrong with those guys – they must be misogynistic woman-haters or suffer some inadequacy like having a little willy or being unable to get a girlfriend.

If, however, the protests and the arguments came from women – especially if those women were manifestly mature, educated, balanced and successful in their own lives – then no such philistine, sexist reaction would be possible. The only knee-jerk dismissal available is to sneer that such women must have "internalised their own misogyny". Anybody who fancies their chances should try that line on Cynthia Garrett and see how it goes.

The mothers who have banded together in FACE are part of a growing worldwide movement consisting of women speaking on behalf of men. In the UK, they can be found among The Liberty Belles and Women against Feminism. In the US, they include Karen Straughan of girlwriteswhat (@girlwriteswhat ) and Cassie Jaye, maker of the ground-breaking documentary film The Red Pill.

On behalf of their sons, their grandsons and their husbands, these women are demanding better treatment for boys in schools and for fathers in the family courts. With nothing to gain for themselves, they are standing up against manifest injustice, just as the men of this country and the West, led by John Stuart Mill and Henry Fawcett, acted to repair the manifest inequalities and injustices in the position of nineteenth century women.

Men – and the world – now need ten million more such women to make their voices heard.




9. Werfen wir nach längerer Zeit mal wieder einen Blick ins exotische Ausland: Die südasiatische Nachrichten-Website "Manorama" fragt, ob vor allem Familien Männer in den Selbstmord treiben. Der Anlass für diese Vermutung: 75 Prozent der Männer, die sich das Leben nehmen, sind verheiratet.

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