Mittwoch, Januar 13, 2016

Lesermail (Gewalt gegen Jungen)

Ein Leser schreibt mir zu den Missbrauchsfällen bei den Regensburger Domspatzen – einem Thema, mit dem ich mich aufgrund der aktuell im Vordergrund stehenden Debatte noch nicht näher beschäftigt habe:

Schon vor ein paar Tagen haben sie von 600 Missbrauchsopfern bei den Regensburgern Domspatzen gesprochen - ohne nun wirklich zu prüfen, was es mit den Zahlen auf sich hat.

Um möglichst plakative Zahlen zu bekommen, werden in der Presse die Fälle von körperlicher Züchtigung mit den deutlich selteneren Fällen von sexuellen Missbrauch zusammengezählt, um den Eindruck zu erwecken, es gibt so viele Missbrauchsopfer. Was so nicht richtig ist. Beides ist schlimm, aber Missbrauch ist etwas anderes als eine Misshandlung und es ist falsch so zu tun, als hätte es damals Misshandlungen nur bei dem Domspatzen gegeben.

Körperliche Züchtigung war früher üblich, und würde man alle Fälle in allen Schulen gleichberechtigt aufarbeiten - würden wir nicht von 600-700 Fällen reden, sonder eher von mindestens 20 Millionen.

Und - nun sind wir bei meinen eigentlichen Anliegen: Es waren damals Jungs deutlich stärker betroffen als Mädchen. Das geht hierbei wieder einmal unter, ist aber Fakt. Jungs waren immer gut für die Prügelorgien, die es überall gab. Ich muss nur den Erzählungen meines Friseurs lauschen: Er war in der Grundschule in einer Klasse (Klassenstärke 50 Kinder) einem Lehrer ausgeliefert, der nach dem Krieg als Kriegsinvalide keinen anderen Job bekam und in der Not fehlende pädagogische Kenntnisse mit Prügel ausgeglichen hat. Und das war keine Ausnahme, sondern die Regel.

Man betrachtet nun aber mit dem Weltbild von 2015 eine Schule die katholisch ist und ihre Vergangenheit vor 60-20 Jahren offen aufarbeitet. Anstatt dessen dass man den Vorgang positiv bewertet und ihn als Vorbild für alle anderen Schulen empfiehlt und Missbrauch und Misshandlung klar verurteilt, vermischt man die Zahlen, um möglichst gute Schlagzeilen zu bekommen. Dabei gab es früher in jeder Schule Prügel, und wenn ich mich zurückerinnere auch in jeder Schule, in der ich war, sexuelle Übergriffe (ich war in städtischen Schulen) von Lehrern. Nur interessiert das heute niemanden, weil es keine katholischen Schulen waren und weil die Vergangenheit von nicht-katholischen Schulen nicht aufgearbeitet wird.

Ich fände es aber wichtig endlich mal offen auszusprechen das die Prügelattacken in allen Schulen gerade Jungs sehr hart getroffen hat. Da es Millionen von Männern betrifft, ist es ein wichtiges Männerthema. Ein Thema was durch die Flüchtlinge an Aktualität gewinnt, da nahezu alle aus Länder kommen, wo nach wie vor in den Schulen (und Familien) geprügelt wird.

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