Samstag, August 08, 2015

Vermischtes vom 8. August 2015

Die Pseudowissenschaft "Genderstudien" – eigentlich als Wissenschaft verkleideter politischer Aktivismus – ist so schwer unter Beschuss gekommen, dass sich eine Unterstützerin der feministischen Ideologie in den Medien mal wieder zu einer Verteidigungsrede aufrafft. Marion Detjen bezeichnet in der "Zeit" mangelnde Unterstützung der Genderstudien durch die seriösen Fachbereiche als "gefährlich" und polemisiert: Schafft doch gleich die Geisteswissenschaften ab! Dabei kann Detje als Gründe für die an den Genderwissenschaften geäußerte Kritik nur "Schwäche", "Egoismus", "Gleichgültigkeit", "Überheblichkeit", "Mangel an Souveränität und Erziehung", "Misogynie" sowie "Angst vor einem anderen Leben", also schlicht einen diabolischen, verkorksten Charakter, aufführen. Man erkennt hier ganz gut, warum viele Kritiker in den Genderstudien eher ein Glaubenssystem als Wissenschaft erkennen. Besonders beunruhigt ist Detjen durch die Kritik der Genderstudien durch den Evolutionsbiologen Ulrich Kutschera – den sie nur "Ulrich K." nennt und dem sie selbstverständlich "persönliche Ressentiments" als Motiv für seine Kritik unterschiebt.

Vermummte haben auf eine Leipziger Firma, für die die AfD-Vorsitzende Frauke Petry als Geschäftsführerin tätig ist, einen Buttersäure-Anschlag ausgeübt. In dem Bekennerschreiben heißt es vorbildlich durchgegendert: "Die AfD muss als Verlängerung der Rassist*innen von Pegida, Legida und Co. und der fast täglich agierenden Brandstifter*innen gesehen werden. (...) Unsere Aktion richtete sich nicht gegen die Werktätigen Mitarbeiter*innen ihres Unternehmens." Na dann.

"Der Feminismus ist eine feine Sache", lügt Julia Rothhaas in der Süddeutschen Zeitung, habe aber auch einen unschönen Begleiteffekt: "Aus Angst, als blöder Anmacher zu gelten, haben Männer verlernt, Frauen schmeichelhafte Dinge zu sagen." Feminismuskritiker hatten schon zu Beginn der Aufschrei!-Hysterie vorhergesagt, dass mit dieser Folge zu rechnen war. Bis auf die ekelhaften Machos, so Rothhaas, presse die deutsche

Männlichkeit (...) die Lippen aufeinander und guckt auf den Boden, wenn er Frauen auf der Straße oder im Büroflur begegnet. Bloß nicht lächeln, bloß nichts sagen, das gilt doch gleich wieder als doofe Anmache. (...) Ein Freund erzählte neulich, wie er einer Kollegin mal ein Kompliment machte. Nichts Großartiges, er wollte ihr einfach nur sagen, wie gut ihr die neue Frisur steht. Und was passierte? Die Dame brach in Tränen aus: "So etwas Nettes hat noch nie jemand zu mir gesagt." Es ist weit mit uns gekommen.


Vermutlich sind Feministinnen erst mit Männern zufrieden, wenn diese gelernt haben, Gedanken zu lesen und dadurch vorherzusagen, von wem ein Kompliment als Übergriff bewertet wird und wer danach dürstet. Ach, vermutlich nicht einmal dann.

Eine 19jährige Frau hat eine versuchte Vergewaltigung durch drei afghanische Flüchtlinge nur erfunden. Die Männer hatten nach ihrer Anzeige zwei Wochen in Untersuchungshaft verbracht. Warum tauchen in letzter Zeit immer mehr solcher Fälle in unseren Medien auf? Udo Vetter, Fachanwalt für Strafrecht und Rechtsblogger aus Düsseldorf, glaubt, dies liege weniger an einer Zunahme der Täuschungen, sondern eher daran, dass diese häufiger auffliegen. Der Prozess um Jörg Kachelmann habe den Blick der Strafverfolgungsbehörden geschärft und Richter sowie Polizisten vorsichtiger gemacht. (Vielleicht hat ja auch die Männerbewegung zum Schärfen dieses Blicks beigetragen.) Franz Bons von der Opferhilfe "Weisser Ring" hingegen befürchtet, dass man echten Opfern sexueller Gewalt mit einem schärferen Blick keinen Gefallen tue: "Oft gibt es Fälle, bei denen Frauen nicht bewusst lügen, sondern sich vergewaltigt fühlen - obwohl nach Tatbestand des Strafgesetzbuches keine Vergewaltigung vorliegt."

Der TV-Sender Fox News ließ die potentiellen Präsidentschaftskandidaten der Republikaner in einer am Donnerstag ausgestrahlten Sendung zu ihren politischen Positionen befragen. Am meisten Aufmerksamkeit erntete wieder einmal Donald Trump, offiziell Unternehmer, den deutschsprachigen Medien zufolge jedoch vor allem "Populist" und "Politclown". Der laut Focus Verlierer des Tages liegt in den Umfragen weit vorne. Besonders scharfe Kritik erntete Trump für seine angeblich "frauenfeindlichen" Statements. (Tatsächlich hatte Trump mehrere Frauen, mit denen er in Konflikt stand, schlicht beleidigt – daraus eine generelle Frauenfeindlichkeit zu konstruieren ist so sinnvoll, wie Trump Männerfeindlichkeit zu unterstellen, weil er mit männlichen Kontrahenten genauso ruppig umspringt. Aber gut, hierzulande galt jemand, der mit Ariel Sharon und Michel Friedman zwei Juden kritisiert hatte, ja auch bereits als "antisemitisch".)

In der Sendung wurde Trump direkt danach gefragt, ob seine aggressive Rhetorik gegenüber mehreren Frauen Teil des von den Demokraten propagierten "War on Women" darstelle. Seine Antwort kann man sich ebenso hier im Video anhören wie den tosenden Applaus des Publikums, der manche Journalisten geradezu entsetzte. Trump erklärte, die Politische Korrektheit in den USA stelle ein großes Problem dar, für dessen Bewältigung das Land angesichts ernsterer Schwierigkeiten keine Zeit habe. Darüber hinaus trumpfte Trump damit auf, dass er die potentielle Präsidentschaftskandidatin der Demokraten, Hillary Clinton, durch finanzielle Zuwendungen ebenso in der Tasche habe wie andere Politiker:

When they call, I give. And you know what? When I need something from them, two years later, three years later, I call them. They are there for me. And that's a broken system. (...) With Hillary Clinton, I said, be at my wedding and she came to my wedding. You know why? She had no choice! Because I gave.


Wenn Trump den politischen Gegner als einen Klüngel selbstgerechter Bessermenschen darstellt, die in Wirklichkeit genauso korrupt sind wie andere Politiker, dann ist nachvollziehbar, dass das bei Repubilkanern auf Begeisterung stößt.

Und was die von Trump beklagte erdrückende politische Korrektheit betrifft: Aktuell berichtet auch das politisch eher links stehende Magazin The Atlantic über die wachsende Feindseligkeit, auf die Stand-up-Komiker an amerikanischen Unis stoßen, sobald sie inkorrekte Witze erzählen. Studenten dürften inzwischen offenbar nur noch "der engsten Bandbreite genehmigter politischer und gesellschaftlicher Meinungen ausgesetzt werden".

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