Lesermail (sexistischer Anti-Gewalt-Workshop "Wehr dich!")
Einer meiner Leser schreibt mir heute:
Die Frankfurter Allgemeine berichtet sehr wohwollend über einen vollkommen sexistischen Workshop.
Hier ein paar Perlen:
"'Wenn zwei Männer aneinandergeraten, nie dazwischengehen!', rät Oliver Dreber, der die Führung leitet. Die Gefahr sei zu groß. Zudem sei bei männlichen Widersachern oft nur schwer zu erkennen, wer Täter und wer Opfer sei."
"Mit den Teilnehmern spielt er an diesem Tag noch zwei weitere Szenarien durch: einen Beziehungsstreit, in dem der Mann die Frau angreift, und eine Belästigungssituation, bei der ein Mann eine ihm offenbar unbekannte Frau sexuell bedrängt."
"Dann könne man die Frau am Ellenbogen aus der Konfliktzone herausziehen, ohne dem Täter dabei den Rücken zuzuwenden. Auf eine Diskussion mit dem Mann solle sich der Helfer auf keinen Fall einlassen."
Und dann findet sich noch das:
"Michael Fischer, Vater von drei Kindern, sagt, er nehme stellvertretend für die ganze Familie teil. Sein 13 Jahre alter Sohn beginne, sich allein in Frankfurt zu bewegen. Jungen seien besonders gefährdet, in gewaltsame Auseinandersetzungen hineinzugeraten, deshalb wolle er sich vorbeugend informieren. Aus dem gleichen Grund nimmt auch eine Mutter mit ihren drei Söhnen an dem Rundgang teil."
Ehrlich gesagt frage ich mich hier, wie bescheuert man sein kann, sich für so einen Kurs anzumelden, wenn man um seinen Sohn besorgt ist. Schon die Webseite des Kurses zeigt doch, dass es dem Betreiber nicht um das Wohlergehen von Personen männlichen Geschlechts geht: Man findet dort eine sich an Frauen richtende Anzeige ("Viele Gründe, um als Frau zu lernen, sich schnell und effektiv zu verteidigen"), einen "Women for Leadership"-Workshop und natürlich der Hinweis darauf, ein "Agent of Change" der HeForShe-Kampagne zu sein.
Der User Kai Vogelpohl, der sich über dieses Täter-/Opferschema beschwerte, bekam übrigens folgende Antwort vom Kursleiter:
"Werter Herr Vogelpohl, natürlich gibt es kein Schema, dass sich über Alle legen ließe. Wir weisen in dem Kurs ausdrücklich daraufhin, dass Zivilcourage mit Aufmerksamkeit beginnt. Und diese beinhaltet gleichfalls ein richtiges Erfassen der Situation und damit auch eine weitestgehende Opfer-/ Tätertypisierung.[...]"
Herr Vogelpohls Entgegnung darauf:
"Das sehe ich, besonders weil die beiden anderen Situationen genau nach diesem vorgefassten Täter/Opfer-Schema aufgebaut sind und die Situation zwei sich prügelnder Frauen z. B. überhaupt nicht auftaucht (das waren z. B. die letzten beiden Situationen die ich im öffentlichen Raum erlebt habe). Ich unterstelle Ihnen nicht, dass Sie da erst gar nichts analysieren; in dem ganzen Text steht nichts von Analyse! Und in eine Situation, die sich aufgebaut hat, noch ehe sie dort evtl. eingetroffen sind, können Sie im Nachhinein nicht mehr mittels 'weitestgehender Opfer-/Tätertypisierung' analysieren, denn das ist ja gerade der Mumpitz! Sie könnten, wenn Sie es denn wollten, schauen, auf wessen Seite Sie sich schlagen um die Situation zu beruhigen, das darf dann auch gerne die der Frau sein, aber wer Täter (und somit Erstagressor) ist, wie sich die Situation überhaupt soweit hochgeschaukelt hat, können Sie nicht leisten, wie auch ... Und eben da ist der Mumpitz!"
Zu guter Letzt: Die Jugendarbeitslosigkeit von jungen Männer und Frauen weisen divergierende Trends auf: Die der Männer steigt, die der Frauen fällt. Dennoch werden Feminist(inn)en weiterhin behaupten, dass aufgrund der männlichen Privilegien das schlechtere Abschneiden von Jungen in der Schule folgenlos bleibt (denn sind nicht die DAX-Vorstände noch immer frauenfreie Zonen?) und deshalb auf diesem Gebiet nichts getan werden muss. Außer natürlich Jungen in die Berufe, die man den Mädchen nicht mehr zumuten will, zu schubsen.
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