Lesermail (Gendersprech in der Evangelischen Kirche)
Einer meiner Leser schreibt mir heute:
Die zum Teil absurden Gendersprechgeschichten sind den meisten bekannt. Neben Unterstrich, Stern und dergleichen und den Hornscheidt'schen X-Wörtern und den "Professorinnen" als Bezeichnung auch für männliche Professoren an der Uni Leipzig haben sich nun auch im Bereich der Nordkirche in der evangelische Kirche die Sprachpanscher eingefunden. Das Gebiet der Nordkirche umfasst im Wesentlichen die Länder Schleswig-Holstein, Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern. Es ist also durchaus eine erkleckliche Anzahl von kirchlichen Arbeitnehmern betroffen.
Bei der Nordkirche gilt der "Kirchliche Arbeitnehmerinnen Tarifvertrag". Zunächst dachte ich, das ist ein Druckfehler, und es seien "ArbeitnehmerInnen" gemeint. Aber falsch. Der Tarifvertrag ist absichtlich so bezeichnet, wie sich aus seinem § 1 ergibt.
Abs. 1 lautet: "Dieser Tarifvertrag gilt für Arbeitnehmerinnen, die in einem Arbeitsverhältnis zu Mitgliedern des Verbandes kirchlicher und diakonischer Anstellungsträger in Norddeutschland (VKDA) stehen und für die nicht der Kirchliche Tarifvertrag Diakonie (KTD) gilt."
Absatz 2: "Alle in diesem Tarifvertrag verwendeten weiblichen Personen-, Berufs- und Funktionsbezeichnungen umfassen auch die jeweils männlichen."
Vertragpartner sind der Verband kirchlicher und diakonischer Anstellungsträger Nordelbien (VDKA-NEK) und die Gewerkschaft Kirche und Diakonie – VKM-NE der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft Landesbezirke Hamburg und Nord.
Ich gehöre ver.di an und finde diesen Neusprech, der an die oben erwähnte Professorinnengeschichte der Uni Leipzig erinnert, äußerst peinlich!
Und ich bin letztes Jahr aus der Evangelischen Kirche ausgetreten, weil sie sich immer mehr zu einer Art Untersektion der Grünen entwickelt hat. Aber selbst ich bin überrascht, dass das jetzt sogar schon Tarifverträge betrifft.
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