"Die Professoren-Stalker"
Ein Artikel des Uni-Spiegel, der schon ein paar Tage älter ist, berichtet über Studenten, die ihre Dozenten öffentlich verunglimpfen, weil diese ideologisch nicht radikal genug sind. (Es handelt sich natürlich um dasselbe Lager, das seinen Fanatismus ansonsten gerne durch Rufmord in der Wikipedia ausagiert.) Ein Auszug:
Um im Raster der Aktivisten hängen zu bleiben, kann es schon genügen, etwas anderer Meinung zu sein, in älteren Texten wiederholt das Wort "Neger" mitzulesen oder in Skripten bei "Student(*)innen" das (*) für die Transmenschen zu vergessen. Die Hatz ist zwar intellektuell oft dürftig unterfüttert, aber nicht ohne Folgen. Denn wegen der Wucht, die Webkampagnen entwickeln können, bleibt regelmäßig etwas kleben: Wenn ein Wissenschaftler Pech hat, muss er fortan mit dem Ruf leben, zumindest ein kleines bisschen radikal oder sexistisch zu sein.
(...) "Caro" stört vieles an Münkler, unter anderem, dass der Politologe die feministischen Theoriedebatten der vergangenen 30 Jahre verschlafen habe. Außerdem sei es "nervig", dass an Münklers Institut die Diversity Politics systematisch eingedampft würden, ein Fachbereich, der sich mit Fragen von Geschlecht, Sexualität und Rasse auseinandersetzt. (...) "Die Vorwürfe", kontert Makropoulos, "waren teilweise haarsträubend, aber sie wurden in einem hochnäsigen, selbstgerechten und teils aggressiven Ton geäußert."
(Alles kleine Kempers und Gesterkamps offenbar.)
So sei ihm angekreidet worden, den Soziologen Niklas Luhmann zu besprechen - und zwar irrigerweise nicht wegen dessen Theorien, sondern weil Luhmann seine Hauptschaffenszeit in den Achtzigerjahren hatte, also in einer Zeit, als die aus der Sicht der Aktivisten teuflische CDU regierte. Kritik entzündete sich auch daran, dass Makropoulos in seiner Vorlesung nur Männer berücksichtige, aber keine Theoretikerinnen. Ein "Problem", das er gern lösen würde, entgegnet der Soziologe: "Aber es gibt schlicht keine Frauen, die Theorie auf dem Level von Durkheim, Simmel oder Habermas gemacht haben und deshalb in einer Einführungsvorlesung vorkommen müssten."
Hier findet man den vollständigen Artikel von Sebastian Kempkens über den Terror der 0,1 Prozent.
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