Sonntag, Juni 28, 2015

Vermischtes

Die im englischsprachigen Raum recht bekannte Website Everyday Feminism hat erklärt, auf die Bezeichnung "Triggerwarnung" in Zukunft zu verzichten. Das Wort "Trigger" könne nämlich selbst bereits triggern, da es an Waffengewalt erinnere, was eine Re-Traumatisierung auslösen könne. ("Trigger" bedeutet soviel wie "Abzug") Des weiteren argumentiert Everyday Feminism:

What could be a trigger? "Anything. Absolutely anything," the article explains. Sometimes they can remind the person of sexual assault or a traumatic event. Sometimes it's something that has not happened to the person who is "triggered" or has nothing to do with them. "I am often triggered when I see books by Terry Pratchett," the author writes. ["I have been told that his books are fantastic, but I cannot bring myself to read any of them because Pratchett now suffers from Alzheimer’s disease."]


Das ergibt Sinn: Ich lese schließlich auch keine Texte von Goethe, weil sie mich nur daran erinnern, dass Goethe tot ist. Grundsätzlich könnte man der Argumentation von Everyday Feminism hinzufügen, dass das Wort "Trigger", auch da es oft in triggernden Zusammenhängen erscheint, bereits selbst zum Trigger werden kann. Aus diesen Gründen wird auch Genderama weiterhin auf Trigger-Warnungen verzichten: sozusagen als Zeichen der Rücksichtnahme auf die feministischen Lesern dieses Blogs. Das Risiko, dass ich Opfer von Waffengewalt durch dieses Wort re-traumatisiere, möchte ich ohnehin vermeiden.

Apropos Waffengewalt: Der aktuelle Terroranschlag in Tunesien führte mal wieder zu einem Beispiel patriarchaler Frauenunterdrückung, über das man in den Büchern von Alice Schwarzer, Bascha Mika und Anne Wizorek auffällig wenig liest.

Währenddessen berichtet die Daily Mail darüber, dass die Frau, von der die Sexismusvorwürfe gegen den Nobelpreisträger Tim Hunt ausgingen, nicht gerade die Glaubwürdigste ist.

Zuletzt eine Randnotiz aus den USA: Tickets für die letzte Veranstaltung der feministischen Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton waren so schwach nachgefragt, dass ihre Partei sie gratis unters Volk streuen musste. Schon vor einigen Wochen musste Clinton eine "Veranstaltung nur für Frauen" auch für männliche Gäste freigeben, damit nicht zu viele Plätze leer blieben.

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