Freitag, Juni 26, 2015

Lesermail (Homo-Ehe)

Einer meiner Leser mailt mir zu diesem Beitrag:

Ich weiß, es ist modern, für die Homo-Ehe zu sein und zu ignorieren, was jeder Mensch als Kind eigentlich in sich trägt: Die Sehnsucht nach Vater und Mutter.

Alle Studien sind nett und politisch so wahnsinnig korrekt, jedoch hält sich der Mensch nicht daran. Wie ich darauf komme? Weil ich ohne Vater aufgewachsen bin und sehr genau weiß, wie es ist, keinen Vater zu haben.

Oh, ich habe tolle Karrieren hingelegt. Ich war Anfang 20 schon weiter als viele erst mit 40, und wenn ich nicht aufpasse, steige ich weiter hoch in der Karriereleiter. Und das trotz Erziehungszeit für meine Tochter, die ich mir intensiv seit fast zehn Jahren immer wieder gönne.

Ich leite Unternehmen und bin ein sozial eingestellter Mensch, Familienvater und und und. Eigentlich ein gutes Beispiel, dass man ohne Vater groß und im Sinne unserer Werte erfolgreich werden kann. Ich würde sicher in einer Studie als gelungenes Beispiel auftauchen, wie gut man ohne Vater aufwachsen kann.

Aber was dabei verschwiegen wird, ist die Tatsache, dass ich immer anders war als andere. Es hat mir immer etwas gefehlt, und erst ab 25-30 wurde mir klar, was es ist und was ich intensiv suche und was so schmerzt: einen Vater und auch ein männliches Vorbild. Vieles "Männliche" musste ich mir erst hart erarbeiten, und Sie können sich nicht vorstellen, wie viele Männer ich als Ersatzpapa angehimmelt habe. Dabei hatte ich eine tolle Mutter und viele gute Freunde. Aber das, was mir fehlt, das habe ich nicht: einen eigenen Papa ...

Ähnlich wie mir geht es vielen anderen, die ohne Vater oder ohne Mutter aufwachsen. Und das gilt nicht nur für Alleinerziehende, sondern auch für homosexuelle Paare.

Wenn man selber einen Schmerz hat und weiß, woher er kommt, sieht man manches anders. Und da können viele Studien kommen und erzählen, was sie wollen.

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