Birgit Kelle in den Amazon Top 100
Die Auseinandersetzung bei "hart aber fair" gestern Abend hat Birgit Kelle mehr genutzt als Anne Wizorek: Darauf weist zumindest ein Vergleich der Verkaufszahlen ihrer Bücher hin, soweit er sich aus dem Amazon-Ranking ablesen lässt. Dort befindet sich Kelles Buch Gendergaga am Morgen nach der Sendung auf Rang 88. Von der Sendung profitierten offenbar auch andere Bücher derselben Ausrichtung wie Ist der Feminismus noch zu retten?, das trotz komplett unbekannter Autorinnen und ohne jedes Marketing in derselben Amazon-Region wie Anne Wizorek liegt.
Bis gestern Nachmittag lag Wizoreks Buch bei Amazon sogar auf einem Rang um 163.000, war also klinisch tot. Das ist auch deshalb bemerkenswert, weil Wizorek zur Bewerbung ihres Buches von ihrem Verlag gerade eine große Lesereise spendiert bekam, die zu intensiver Berichterstattung führte (siehe etwa hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier). Journalistische Distanz zum Thema sah dabei so aus, dass die Artikel mit Passagen wie "Anne Wizorek startete die legendäre #aufschrei-Kampagne auf Twitter ..." begannen. Auch was TV-Kritiken zur "Hart-aber-fair"-Sendung angeht, sind die Sympathien im deutschen Journalismus sehr einseitig verteilt (siehe hierzu pars pro toto nur einmal den Artikel im STERN).
Es bleibt also bei dem bekannten Phänomen: Die Wahrnehmung eines Themas bei vielen Bürgern und seine Darstellung in den Medien, die in ihrer eigenen Welt leben, unterscheiden sich gravierend voneinander. Ohne die Lebenserhaltungsmaßnahmen durch die Leitmedien wären Feminismus und Gender bereits mausetot.
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