Debatte über angebliche Vergewaltigung an der Columbia kocht hoch
Einer meiner Leser schreibt mir zu diesem Beitrag über die Darstellung eines Studenten, dem eine Kommilitonin unter großem Medieninteresse vorwarf, sie vergewaltigt zu haben:
Der Artikel im "Daily Beast" über die angebliche Vergewaltigung ist eine Bestätigung für meine Vermutung, als der Artikel über den angeblichen Vergewaltiger in der "New York Times" erschienen ist. Dort fand sich bereits ein verdächtiger Absatz (mit Hervorhebung von mir):
"To Mr. Nungesser, the facts that campus hearings have a lower burden of proof than criminal trials and that he was not allowed (!!!) to bring up communications between himself and Ms. Sulkowicz after the night in question were proof that the process was biased against him."
Zwar wurde er also im Rahmen des "campus hearings" eingehend zur angeblichen Vergewaltigung befragt, jedoch ohne die Möglichkeit zu erhalten Beweise für seine Unschuld zu erbringen. Ein besonders perfides Vorgehen: Erst wird die Unschuldsvermutung gekippt und Beweismittel für seine Unschuld werden nicht angenommen.
Im "Daily Beast" sind hingegen seitenweise Auszüge aus der Kommunikation zwischen ihm und dem angeblichen Opfer erschienen. Diese Möglichkeit zur Darstellung seiner Sicht blieb ihm im Rahmen des "NYT" Artikels verwehrt. Deshalb konnte dieser Artikel auch nach allen Seiten hin offen erscheinen und keine Position beziehen oder ermöglichen.
Die Kommentare unter dem ersteren Artikel, bei dem die Leser und Leserinnen die Faktenlage an Hand der veröffentlichten Dokumente nun nachvollziehen können sprechen eine deutliche Sprache. In einem "criminal trial" hätte Frau Sulkowicz mit den vorliegenden Beweisen keine Chance gehabt. Es wird Paul Nungesser seitens der Kommentatoren deutlich geraten, die Universität, Frau Sulkowicz und alle Zeitungen zu verklagen.
Vielleicht um dem vorzubeugen hat inzwischen die Studentenzeitung der Columbia Nungesser um Verzeihung gebeten. Man bereue dort die bisherige einseitige Berichterstattung und das Ignorieren der Regeln eines fairen Prozesses. Allerdings wurde Nungesser im selben Atemzug als "wahrscheinlich schuldig" und "statistisch schuldig" bezeichnet.
Emma Sulkowicz, die für das immense Medieninteresse an diesem Fall sorgte, besteht nach dem Interview Nungessers plötzlich auf ihre Privatsphäre. (Dazu gibt es einen ironischen Tweet.) Darüber hinaus zeigte sie sich verärgert darüber, dass jetzt auch Nungesser zu Wort kommen durfte.
Der Professor für Rechtswissenschaften Glenn Reynolds kommentiert:
Some responsible reporting would be nice. It would also be nice if New York’s Democratic Senator Kirsten Gillibrand hadn’t joined the lynch mob, embracing Sulkowicz and calling Nungesser a "rapist" even after he was cleared by two different proceedings (one of which required only a preponderance of the evidence to convict).
Über dieses Thema kann man heute bei Alles Evolution diskutieren.
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