Samstag, November 08, 2014

Missbrauchsvorwürfe gegen feministischen TV-Star Lena Dunham

Das Blog Achdomina beschäftigt sich mit den aktuellen Vorwürfen, die Schauspielerin und feministische Ikone Lena Dunham ("Girls") habe ihre kleine Schwester über einen Zeitraum, der sich über lange Jahre erstreckte, sexuell missbraucht. Das sei aus unbedachten Passagen in Dunhams Autobiographie deutlich geworden.

Wenig überraschend ist, dass Dunham augenblicklich von feministischer Seite verteidigt und in Schutz genommen wird. Diese Rettungsversuche zerlegt das Blog Toy Soldiers, zu dessen Kernthemen sexueller Missbrauch gehört.

Bezeichnenderweise ist bereits die Berichterstattung über den Vorfall in den deutschen Leitmedien einhellig. So sieht der "Stern" Dunham als Opfer einer abstrusen Schmutzkampagne von rechtsradikalen Verwirrten, Dunhams Kritiker hätten eine "dreckige Fantasie". Die Süddeutsche Zeitung spricht von einem absurden Vorwurf konservativer Kritiker, der Welt zufolge drehen Antifeministen durch. Einmal mehr wirken deutsche Medien wie gleichgeschaltet: Hier soll dem Leser vermittelt werden, dass es schon verschwendete Zeit wäre, sich nur einen Augenblick lang ernsthaft mit diesen Vorwürfen zu beschäftigen. Als problematisch wird hier nicht Dunhams Verhalten diskutiert, problematisch sei vielmehr, dass "ein paar konservative US-amerikanische Spinner komplett irre geworden" seien, diese "Ultraverklemmten" seien "gestört" und meinten es leider ernst (so Anne Waak in der "Welt").

Das ist eine bemerkenswerte Reaktion in einer feministisch geprägten Medienlandschaft, in der es schon als sexueller Übergriff gilt, wenn ein Mann auf den Hintern einer Passantin blickt oder gar einen Flirt zu beginnen versucht. Männer erscheinen in dieser Szene automatisch als schuldig und ihr Verhalten als skandalös, Frauen als automatisch unschuldig und Vorwürfe gegen sie als empörender Irrsinn. Und dieses Messen mit zweierlei Maß ist in unseren Leitmedien durchgehend Tenor von der linken Süddeutschen bis zur konservativen "Welt".

Aus dem Eintrag der englischsprachigen Wikipedia über Dunham wird die Kontroverse trotz internationaler Berichterstattung selbstverständlich draußen gehalten. (Aus dem Eintrag der deutschen Wikipedia sowieso. Immerhin erfährt man dort prägnant einiges über Dunhams Hintergrund: "Dunham bezeichnet ihre Erziehung als feministisch ausgeprägt. Seit dem Alter von neun Jahren ist sie in therapeutischer Behandlung.")

Diskutiert wird das Thema heute bei Alles Evolution.

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