Dienstag, Juli 01, 2014

Lesermail (fremdfinanzierte Verhütungsmittel)

Einer meiner Leser schreibt mir heute zu diesem Beitrag:

Ich schreib ja kaum Leserbriefe, aber diesmal muss ich das doch tun. Ich sehe Abtreibung nicht als Recht und als sehr kompliziert, wenn es um Ethik geht. Vor allem das fehlende Mitspracherecht des Mannes bzw eine analoge rechtliche Handlung wie eine Abtreibung für Männer (also Verzicht auf jegliche Rechte, dafür auch keinerlei Pflichten) fehlt mir. Auch eine kostenlose psychologische Betreuung für Männer, wenn gegen ihren Wunsch abgetrieben wird.

Religion oder persönliche Moralvorstellungen aber als Grund anzuführen, warum bestimmte Leistungen einer medizinischen Versicherung nicht genehmigt werden, halte ich für brandgefährlich und einen großen Rückschritt. Damit könnte ein Chef, der den Zeugen Jehovas angehört, auch jede Operation (da Bluttransfusion) aus seiner Vorsorge streichen. Oder eine feministische Chefin könnte allerlei Dinge für Männer streichen, weil es ihr moralisch/ideologisch nicht in den Kram passt. Das will wohl niemand.

Ob Abtreibung von einer medizinischen Vorsorge generell bezahlt werden muss, ja, das soll diskutiert werden. Meiner Meinung nach spricht da nichts dafür (außer den bekannten Ausnahmen: Vergewaltigung, schwere Behinderung des Kindes): immerhin ist eine Zeugung ein Vorgang, der von verantwortungsvollen Menschen recht gut kontrolliert werden kann.

Dein Artikel tut den Männerrechten nichts Gutes, fürchte ich. Religion ist ein furchtsames Instrument, wenn es Einzug in Gesetze findet.

Herzliche Grüße und danke für Deine unendliche Mühe mit Deinem Blog für uns Männer.


Ich freue mich sehr über konstruktive Kritik, allerdings überzeugt mich diese spezielle Argumentation ehrlich gesagt nicht. In dem von mir verlinkten Artikel der Süddeutschen Zeitung heißt es:

Richter Samuel Alito betonte in seiner Begründung auch, dass es sich um eine sehr begrenzte Entscheidung handele, die nicht einfach auf lebenswichtige Maßnahmen wie Bluttransfusionen übertragbar sei.


Insofern finde ich es schwierig zu argumentieren: "Was wäre, wenn es um ganz anders gelagerten Fall ginge – hätte dann nicht ich Recht?" Und was die feministische Chefin angeht: Niemand zwingt einen Menschen für genau solch eine Chefin zu arbeiten. Es gäbe ganz sicher, von unseren Bundesforisten angefangen, viele Männer, die das tun würden, aber die müssten dann auch damit leben, dass ihnen bestimmte Zuzahlungen vorenthalten würden.

Dem unbenommen stelle ich die Argumentation meines Lesers gerne zur Diskussion: Hat er Recht? Oder liegt er falsch? Ein Ort, wo man über dieses Thema kontrovers diskutieren könnte, wäre hier bei Gay West.

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