Lesermail (Not am Mann)
Mein Leser Dario Baric schreibt mir heute:
Sehr geehrter Herr Hoffmann,
ich habe vor einiger Zeit Ihr Buch Not am Mann bestellt, gelesen und verinnerlicht. Es ist einerseits höchst beeindruckend und informativ mit welcher Datenmenge Sie Ihre Gedanken und Argumente mit Quellen untermauern können, andererseits überaus verstörend, mit welchen perfiden Mitteln und vor allem Ignoranz männliche Probleme unter den Teppich gekehrt werden – und das von bedeutenden und sicher nicht unbekannten Organisationen/Regierungen sowie der Gesellschaft.
Ihre Vorreiterrolle als Teil der deutschsprachigen Männerrechtsbewegung erweist sich hiermit als nun noch mal bestätigt. Ihr unaufhaltsamer Dienst und Ihre Geduld sind es, die männerrechtliche Anliegen alsbald in die Mitte der Gesellschaft rücken werden und somit auch diese, neben ebenso wichtigen frauenrechtlichen Anliegen, hoffentlich Teil einer großen Bewegung wird, das jedweden geschlechtsunabhängigen Sexismus gleichermaßen bekämpft.
Wenn ich nur eine kurze persönliche Anekdote zu ihrem Buch betreffend erzählen darf: Ich bin 20 Jahre alt und studiere Biologie und Geschichte auf der Uni Wien. Als ich Ihr Buch eines frühen Morgens in meinem Postkasten vorfand, in meiner Wohnung auspackte und es für paar Minuten unachtsam mit der Vorderseite auf der Tischplatte alleine ließ, stieß meine Freundin darauf und fragte mich, welches Buch ich mir bestellt hätte. Es war mir teilweise unangenehm zuzugeben, dass das ein Buch war, das sich mit speziell männlichen Problemen auseinandersetzt. Ich hatte Angst, dass meine Freundin mich nur deshalb für etwas "Minderwertiges" halten bzw. keinen "echten" Mann in mir sehen würde (so ein Balkaner-sollten-Machos-sein-Ding eben), kurz gesagt: Ihre womöglich negative Reaktion war es, die mich verstört hatte. Ich log daraufhin. Es sei ein stinknormaler Roman. Mehr nicht. Das Buch habe ich nach einem Tag durchgelesen. Es verlieh mir eine Art Selbstbewusstsein, eine Art Bewusstsein, wie es mir und anderen Männern in der Gesellschaft ergeht/ergehen könnte, wenn man im Leben entweder die falschen Entscheidungen trifft oder auf Leute, Gesetze und Institutionen trifft, gegenüber denen man, bezogen auf die körperliche Integrität sowie grundlegende Menschenrechte, hoffnungslos verloren ist.
Mit diesem Bewusstsein kam ich meiner Freundin entgegen und beichtete, erklärte ihr, auch wenn es nur als eine kleine Lüge begann, wieso ich gelogen habe; erklärte ihr, wieso ich mich als Mann für männerrechtliche Anliegen interessiere; erklärte ihr anhand der Information, die mir das Buch zur Verfügung stellte, was für ein gesellschaftlicher Missstand für Männer egal welcher Couleur existiert; erklärte ihr, dass auch Männer Menschen sind. Meine Freundin ließ mich ausreden, hörte mir aufmerksam zu und stimmte mir schlussendlich vollstens zu.
Diese unerwartet zuvorkommende und verständnisvolle Reaktion meiner Freundin, und später auch meiner Mutter war es, die mich dann wiederum zum Nachdenken brachte.
Sind wir tatsächlich schon so weit in der Debatte? Existiert ein öffentliches Wissen, oder besser gesagt eine Art Vorahnung, darüber, wie es den anderen 50% der Gesellschaft ergeht oder ergehen könnte? Ist der Grund, wieso man diese Probleme öffentlich nicht ansprechen will, Teil eines größeren Musters, eines gewissen Zeitgeistes? Meine Antwort hierauf wäre: Ja, definitiv. Diffamierungen bis hin zu Nazivergleichen haben Sie, so wie viele andere Menschen, die sich für Männerrechte einsetzen, sich anhören müssen. Bestimmte Anliegen werden öffentlich entweder absichtlich verdrängt, oder es wird gegen die Bewusstseinsbildung mithilfe von Propaganda und ideologischen Tiefschlägen gehandelt. Doch hinter diesem Vorgehen erkenne ich eine höchst positive Entwicklung. Man will dem Diskurs entgehen, ihn auf eine andere Schiene führen. Dies wird nicht unendlich lang halten. Den Countdown bis zum großen Big Bang haben Sie aufgrund Ihrer Leistungen nun beschleunigt. Und dafür danke ich Ihnen!
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