Dienstag, Mai 20, 2014

AfD fordert "Beseitigung bestehender Nachteile" für Frauen

Die Alternative für Deutschland versucht wenige Tage vor der Europawahl verständlicherweise, ihr Image von Homosexuelle und Zuwanderer hassenden Hinterwäldlern loszuwerden – und dient sich dabei auch feministischen Positionen an:

Plötzlich stellt die Partei Migranten, Schwule und Frauen nach vorne. So gibt es seit Neuestem einen "Bundesarbeitskreis Homosexuelle" in der AfD. "Das finde ich toll", ließ Parteichef Bernd Lucke über seinen Sprecher ausrichten, und traf sich mit der Gründerin.

(...) Neuerdings gibt es auch ein Frauennetzwerk in der AfD, "Erna" genannt. Und um weibliche Wähler nicht zu verprellen, hat der AfD-Vorstand sogar die politischen Leitlinien frisiert, die die Basis in einer Mitgliederbefragung verabschiedet hatte. Ursprünglich fiel der AfD zur Frauenpolitik nur der Kampf gegen "Gender Mainstreaming" und Quote ein. Jetzt will sie plötzlich auch "die Beseitigung bestehender Nachteile" für berufstätige Frauen.

Insider vermuten, dass Dorothea Lucke ihren Gatten von der Redigatur überzeugt hat. Parteifreundinnen berichten, die promovierte Ökonomin sorge sich, dass die AfD mit ihrem altbackenen Kurs unattraktiv für Frauen sein könnte. Die First Lady berät heimlich in einem Frauen-Zirkel, wie man in der Partei auch mal Kita-Ausbau und Ehegattensplitting anbringen könnte.


Es war vorauszusehen, dass vor allem das Pirincci-Lager unter den potentiellen AfD-Wählern wegen dieser Neuausrichtung tobt vor Wut. Denn sollte es sich hierbei nicht um Lippenbekenntnisse der AfD handeln, ist man mit seinem Hass auf Homosexuelle und Zuwanderer zurückgeworfen auf winzige Splitterparteien von ganz rechts, die keine Chance haben, jemals politischen Einfluss zu erringen:

Toleranz gegenüber Homosexuellen und Ausländern ist für viele genau die Political Correctness, derentwegen sie sich von den "Altparteien" abgewandt hatten. Auf den AfD-Vorstand prasseln Protest-E-Mails ein. "Mein Eintritt in die AfD erfolgte aufgrund positiv auf Familienwerte gemachter Aussagen", schreibt Hermann S. aus Bad Säckingen. Sollten es wirklich einen homosexuellen Arbeitskreis geben, "so werde ich als Christ aus Gewissensgründen meinen Austritt erklären." Ein AfD-Mann aus dem Saarland findet es "pervers, solche Verirrungen hoffähig zu machen".


Auf wenig Anklang stößt bei vielen AfD-Anhängern ebenso, dass mit dieser Absage an gruppenbezogene Menschlichkeit auch eine moderat (?) feministische Linie der Partei verbunden sein soll:

Auch die milden frauenpolitischen Thesen empfinden AfD-Ultras als "schlimme Trickserei". Die Initiatorinnen des Frauennetzwerks "Erna" werden als "Gender-Irre" beschimpft und davor gewarnt, "hinter dem Rücken der Männer in der AfD eine Frauenorganisation mit feministischen Zielen" aufzubauen.


Hier findet man den vollständigen Artikel.

Eine gezielte Männerpolitik der AfD steht dort übrigens noch ebenso in den Sternen wie bei jeder anderen Partei.

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