Donnerstag, Mai 08, 2014

Birgit Kelle: Lasst doch mal den Vati ran!

Das Gegenmittel für Helikopter-Eltern sind ... Väter heißt es heute in einem aktuellen Beitrag, der ursprünglich in der New York Post veröffentlicht wurde:

We’re learning more about the importance of dads in all families, rich as well as poor. An American Enterprise Institute report last month found, "Compared to teens who reported that their fathers were not involved, teens with involved fathers were 98 per cent more likely to graduate from college, and teens with very involved fathers were 105 per cent more likely to graduate from college."

(...) Fathers seem to do a better job fostering independence in kids. And one of the biggest challenges of succeeding in higher education is the amount of freedom you’re given.

(...) It’s not just low-income kids who benefit from the fatherly presence when it comes to college. The AEI report notes: "It seems particularly important for young adults from moderately and highly educated homes."

The kind of homes, that is, where kids are no longer allowed to wander more than five metres from their backyards, where every activity requires a helmet and where parents attach GPS devices to backpacks.

Many feminists have been on a crusade to get fathers to behave more like mothers, yet it seems dads actually do some vital work by counterbalancing the helicopter parenting (read: helicopter mothering) that seems to dominate American middle-class homes these days.


Auf das Problem, dass in Diskussionen um Familienpolitik Väter immer noch zu häufig untergehen, macht hierzulande die liberale Publizistin Birgit Kelle in ihrem Muttertags-Artikel für den European aufmerksam. Nachdem Kelle die immense Aufmerksamkeit von Politik und Medien umreißt, die Mütter allein in den letzten Wochen international erhalten haben, führt sie weiter aus:

Auffällig ist: Niemand interessiert die Perspektive der Väter. Leiden denn Väter nicht auch unter Krieg und Naturkatastrophen? Sterben sie nicht auch an der mangelnden Versorgung durch Medizin und Lebensmittel? Trauert nicht auch ein Vater um ein verstorbenes oder getötetes Kind? Die Frauenperspektive auf das Thema "Familie und Gedöns" lebt trotz Gender-Mainstreaming weltweit weiter. Es gibt kaum Studien über die Befindlichkeiten und Lebensumstände von Vätern. Es interessiert wohl nicht. Wenn wir weltweit für Hilfsorganisationen Spendengelder sammeln, dann in der Regel für die Not von Frauen und Kindern.

Akribisch hat dies der Autor Arne Hoffmann in seinem aktuellen Buch Not am Mann mit zahlreichen Fakten untermauert. An der Feminismusfront zählt man ihn dafür zu den sogenannten bösen "Maskulinisten", den Männerrechtlern. "Väterrechtler" gehören in die gleiche "antifeministische" Kategorie. Diese Spezies erlaubt sich darauf hinzuweisen, dass Männer wohl nicht die gleichen Probleme haben wie Frauen, dafür aber andere. Das reicht schon aus, um in zweifelhaftes Licht zu geraten.

(...) Manche tragen ihre persönlichen Familiengeschichten inzwischen verzweifelt in sozialen Netzwerken zur Schau. Jedes positive Wort über Mütter quittieren sie mit dem Vorwurf, man habe die Väter nicht extra erwähnt. Dies sei wieder typische Frauenpropaganda oder gar Männerhass, wenn man Mütter lobt. Einer schickte mir sogar eine selbstverfasste, juristische Abhandlung darüber, wie man "Samenraub" strafbar machen könnte. Er war einer von jenen, die zwar zahlen müssen, aber die Kinder nicht sehen können. Viele dieser Väter sind nahezu radikalisiert. Ihre schlechten Erfahrungen mit den Kindsmüttern treibt viele zu Hass auf alles Weibliche. Das darf uns als Frauen nicht gefallen, es ist kein Sieg über die Männer, sondern ein Ausheben des Grabens zwischen den Geschlechtern. Und ihre Zahl wächst.

Wir haben als Frauen unseren berechtigten Zugang zu Männerdomänen gefordert. Wir erwarten, dass sie still beiseite treten in Wirtschaft und Politik, schließlich haben wir auch das Recht, erfolgreich Karriere zu machen. Sie sollen gefälligst ihre Macht- und Kompetenzbereiche teilen, notfalls setzen wir es mit Frauenquoten durch. Doch wo teilen wir als Frauen? Sind wir bereit, den Machtbereich Familie und vor allem Kinder paritätisch zu teilen? Man kann von Frauenseite nicht einfach fordern, dass sich Väter bitteschön mehr einbringen sollen, andererseits aber keine Kompetenzen, Rechte oder finanzielle Sicherheit abgeben.

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