Lesermail zur Situation an unseren Universitäten
Einer meiner Leser schreibt mir:
Vor Jahren habe ich, dank der Empfehlung aus einem Pokerforum, Ihr Buch "Männerbeben" gelesen. Ich war beeindruckt von der Logik Ihrer ausserordentlich gut recherchierten Arbeit und enorm glücklich, dass sich endlich einmal jemand damit eingehender befasst und zusammenträgt, was alles an Daten vorhanden oder eben nicht vorhanden ist. Seither fallen Diskussionen mit Feministinnen viel einfacher, schliesslich kann ich mich auf ein Buch und eine immer grösser werdende Zahl von Studien berufen, was an einer Uni nicht unwichtig zu sein scheint - schliesslich wird mir als Germanistik- und Anglistikstudent seit Jahren eingetrichtert, wie schlimm es Frauen doch haben.
Zur Illustration: Am Englischen Seminar der Universität Zürich gibt es die "Language Skills and Culture"-Kurse, sowohl im Bachelor- als auch im Masterstudiengang. Deren Ziel ist es, dass wir die Kultur der USA und Englands kennenlernen und akademisches Schreiben trainieren. Soweit, so gut. In der Realität wird aber, besonders in den späteren Semestern, quasi ausschliesslich über die Rolle der Frau, Bilder der Frau und Unterdrückung der Frau gesprochen. Im Abschluss-Kurs der LSC-Reihe waren unsere thematischen Schwerpunkte "Postfeminismus" (also "Feminismus", dafür sorgte die in der Philosophischen Fakultät ubiquitäre Feministinnenfraktion), "The Body" (also "The Body of Women", auch dafür wurde gesorgt) und "Othering and The Other" (also "Why Women Are The Other", zumindest teilweise). In den Seminarsitzungen soll dann jeweils diskutiert werden, wobei es quasi unmöglich ist, gegen die feministische Übermacht anzukommen. Als ich noch im Bachelor-Studium war, wagte ich es einmal, den Gender-Pay-Gap anzuzweifeln und auf diverse, eigentlich altbekannte Missstände wie ungleiches Rentenalter, Scheidungsrecht, Lebenserwartung aufmerksam zu machen. Sie können sich vorstellen, wie das ankam. Danach zog ich es vor, bei solchen Diskussionen zu schweigen. Man muss auch bedenken, dass ich als Mann in einem "weichen" Studienfach eine Minderheit bin - grob geschätzt sind maximal 25% aller Englischstudenten männlich - und in einem Seminar mit 20 Frauen diskutiert es sich nunmal schlecht gegen den Feminismus, zumal sich auch die meisten Dozenten als Feministinnen und Feministen verstehen.
Ein weiteres Übel ist die masslose Überbewertung der feministischen Literaturstudien, die nur darauf ausgerichtet sind, im Literaturkanon negative Darstellungen von Frauen zu identifizieren und damit zu rechtfertigen, wie sehr Frauen doch (heute noch!) unterdrückt werden. Ich war bisher, und ich mache nächstes Jahr meinen Abschluss, noch in keinem Literaturkurs, in dem feministische Literaturkritik nicht zumindest einmal zur Sprache kam.
Positiv an der Sache ist, dass sich mittlerweile vermehrt Studenten (auch weibliche) weigern, an diesem Diskurs teilzunehmen, weil sie ob der geballten Ladung feministischer Ideologie derart entnervt sind. Ob das allerdings der richtige Weg ist, bezweifle ich auch, schliesslich wird sich nichts ändern, solange niemand den Mund aufmacht. Das ist aber schwierig, da kaum jemand eine schlechtere Note riskieren will, weil er oder sie etwas derart Etabliertes kritisiert.
In diesem Kontext bin ich darum froh, dass ich vor relativ kurzer Zeit darauf gekommen bin, dass Sie einen Blog betreiben und zähle mich seitdem zu Ihren regelmässigen Lesern. Ich möchte Ihnen dafür danken, dass Sie dazu beitragen, den Genderdiskurs mit Argumenten zu versachlichen und damit zu einer gerechteren und wirklich gleichberechtigten Gesellschaft beitragen.
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