Donnerstag, März 06, 2014

Neuer Fall Ebeling? Osnabrücker Gleichstellungsbeauftragte muss gehen

Durch meinen Kontakt mit der ehemaligen Goslarer Gleichstellungsbeauftragten Monika Ebeling bin ich ein wenig über die Lage in diesem Bereich informiert. So nannte Monika Ebeling mir schon vor drei Jahren Susanne von Garrel, Niedersachsens dienstälteste Gleichstellungsbeauftragte, als eine der wenigen Frauen in diesem Amt, die auch für Männeranliegen erreichbar scheint. So hatte sich von Garrel Monika Ebeling zufolge aus den bestehenden Netzwerken der Gleichstellungsbeauftragten abgemeldet, weil sie ihr zu ideologisch seien.

Nun erfahre ich aus der Neuen Osnabrücker Zeitung, dass der Kreistag Susanne von Garrel am Montagabend einstimmig, aber kommentarlos und hinter verschlossenen Türen aus ihrem Amt entfernt habe. In dem Artikel wird zwar die "offensichtlich schwer angeschlagene Gesundheit der Gleichstellungsbeauftragten" als Grund genannt; gleichzeitig ist aber auch von "erheblichen Spannungen" die Rede und davon, dass "dieses wichtige Thema wieder in ruhiges Fahrwasser gelenkt werden" solle. Susanne von Garrel selbst hatte ihrem Arbeitgeber vor dem Arbeitsgericht Osnabrück vorgeworfen, "gejagt, gedemütigt, schikaniert und beleidigt" zu werden. Von Garrel beklagte, Opfer einer "Mobbingkampagne" zu sein, die jetzt in einem fulminanten Finale ende. Sie leide jetzt unter einer Erkrankung, die sonst nur von Soldaten aus Kriegseinsätzen bekannt sei.

Ich habe natürlich Monika Ebeling nach ihrer Einschätzung des Falles gefragt. (Für neue Leser: Monika Ebeling wurde 2011 von einer parteiübergreifenden Koalition in Goslar aus ihrem Amt entfernt, nachdem sie begonnen hatte, sich außer für Frauen und Mädchen auch für Männer und Jungen einzusetzen. Der Fall ging durch etliche Medien bis hin zur Titelseite der BILD.) Monika Ebeling schreibt mir (und erlaubt mir das Zitieren aus ihrer Mail):

Dahinter könnte sich tatsächlich mehr verbergen. Das erste Mal hört ich von Susanne von Garrel auf einem Treffen von Gleichstellungsbeauftragten. Sie lästerten vom Podium über von Garrel. Beschwerten sich, dass eine wie diese im Niedersächsischen Präventionsrat säße. Das machte sie für mich interessant und ich nahm Kontakt auf.

Ich denke, es war ein Telefonat, in dem ich ihr meine Art zu arbeiten und meine schwierige Situation schilderte. Da sagte sie mir, dass ihr die Frauennetzwerke auch zu ideologisch seien. Sie hätte ihre Kolleginnen nach Berlin zu dem besagten Treffen zum Gleichstellungsbericht geschickt, sie wolle das so nicht mehr: "Wenn ich eine Veranstaltung mache, dann kommt ein ganzer Bus voll Menschen, wenn 'die' eine Veranstaltung machen, dann sind es immer die gleichen Leute." Sie hat sich vor mir deutlich von den ideologischen Feministinnen distanziert. Auch arbeite sie schon seit Mitte der neunziger Jahre mit dem Väteraufbruch zusammen.

(...) Ich kann mir durchaus vorstellen, dass die Abberufung von Susanne von Garrel zu einer Art "Reinigungsprozess" in den Reihen der Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten gehören könnte. Die ortsansässigen Hardcore-Frauen, also jene, die sich dem Geschlechterkampf mit allen Mitteln verschrieben haben und in der Abwehrhaltung gegen Männer eine Lebensaufgabe sehen, sind nach der Causa Goslar hellhörig geworden. Sie haben in Gleichstellungsfragen vielerorts leider auch das Sagen. Sie merzen jetzt wahrscheinlich jene Frauen aus, die sich liberal und offen gegenüber den Anliegen und Gleichstellungsbedürfnissen von Männern u n d Frauen zeigen. Das geht heute schon soweit, dass Bewerberinnen abgelehnt werden, wenn Zweifel an ihrer feministischen Integrität bestehen.

Im Landkreis Oldenburg hat die SPD mit den Grünen mehr Sitze im Landkreis als die CDU. Womöglich bewahrheitet sich hier einmal mehr, dass die linken Parteien der Bürgermehrheit misstrauen und weiterhin nicht bereit sind die feministischen Scheuklappen abzulegen.

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