SPIEGEL beklagt Scheitern aller Versuche, mehr Mädchen für Männerberufe zu begeistern
In dem Beitrag "Irgendwas mit Tieren" von Guido Kleinhubbert in der SPIEGEL-Ausgabe von morgen stellt das Magazin fest, dass die "weit über tausend Initiativen und Aktionen", mit denen Firmen händeringend versucht haben, Mädchen für traditionell männliche Berufsfelder zu begeistern, auf breiter Front gescheitert seien. Während es einen eklatanten Fachkräftemangel gebe (beispielsweise fehlen bundesweit 36.000 Ingenieure), seien die "flehentliche Rufe von Managern, Arbeitsvermittlern und Gleichstellungsbeauftragten oft ungehört verhallt". Stattdessen strebten die meisten Mädchen noch immer Grundschule, Friseursalon und andere Aufgabenbereiche an, "die entweder unterdurchschnittlich schlecht bezahlt sind, kaum Aufstiegschancen bieten oder aber wegen der demografischen und technischen Entwicklung immer seltener gebraucht werden." An diesem Mechanismus haben auch mehrtägige Technik-Camps, Tüftlerwettbewerbe, Hochglanzbroschüren mit Bildern attraktiver Informatikerinnen und Maschinenbauerinnen nichts ändern können. Selbst sogenannte "Women-MINT-Slams" – Veranstaltungen, bei denen Wissenschaftlerinnen "coole Vorträge zur Funktionsweise von Hybridautos und anderen hochmodernen Geräten" halten - haben bislang nicht funktioniert. "Gerade Aktionen wie Girls’ Days haben sich nicht bewährt", resümiere Oliver Koppel vom Institut der deutschen Wirtschaft in Köln.
Als neueste Maßnahme setze man deshalb nun auf die Romantik-Karte: Das von Bundesregierung und EU finanziell bezuschusste Projekt MINTiFF der Technischen Universität Berlin strebe in der Zusammenarbeit mit Drehbuchautoren an, "charismatische Frauenfiguren aus dem Wissenschaftsbereich zu Serienheldinnen" zu machen. Dies könne "einen Run auf die entsprechenden Studienfächer" auslösen. So werde ab November die Seifenoper "Sturm des Wissens" im Internet ausgestrahlt, deren Titel an die ARD-Soap "Sturm der Liebe" angelehnt ist.
Über eventuell geplante Projekte der Jungenförderung berichtet der SPIEGEL von morgen nichts.
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