Mittwoch, Mai 29, 2013

Lesermail (Vereinigung linker Männerrechtler?)

Genderama-Leser Klaus T. schreibt mir:

Hallo Herr Hoffmann,

ich gehöre zu jener seltenen (?) Spezies Mensch und Mann, die sich als Linker und zugleich feminismuskritisch versteht. Als Linker hat man es m. E. recht schwer, sich gesinnungstechnisch adäquat zu positionieren. Die Mainstreammedien vermitteln dem Leser, dass "links" und Frauenemanzipation bzw. Feminismus gleichzusetzen sind, d.h. dass man als Linker auch feministisch zu sein hat; meine Internetrecherche nach Gleichgesinnten ergab zunächst überwiegend (mich abstoßende) rechte und/oder plump frauenfeindliche Seiten bzw. Positionen. D. h. als Linker hatte ich zunächst nach wie vor den Eindruck, dass Links-Sein und Feminismus- bzw. Genderbefürwortung offensichtlich zwingend zusammengehören und ich ein Exot bin. Eine Zwischenstation war übrigens Wikipedia, aber dass das nicht ergiebig war in meinem Sinne, brauche ich Ihnen ja nicht zu erklären. Ihren anfangs bereits entdeckten Namen recherchierte ich damals auch bei Wikipedia, aber die reine Wikipedia-Lektüre vermittelt mir zunächst den Eindruck, es wieder einmal mit einem "Rechten" zu tun zu haben. Zum Glück bin ich dann auf Umwegen auf Ihre Seite "Genderama" gestoßen, die ein anderes Bild vermittelte als manche Internetseite bzw. als Wikipedia. (...) Auf jeden Fall find ich diese Seite erfreulich sachlich und informativ.

Meine feminismuskritische Haltung habe ich nicht wie viele andere durch Erlebnisse im Zusammenhang mit Sorgerecht, Unterhaltspflichten oder Vaterschaftsfragen bekommen, sondern (neben einem schon länger latent vorhandenen Unbehagen) insbesondere durch die Erfahrungen an der Arbeit. Ich arbeite bei einer Bundesdienststelle. Hier sind inzwischen fast ALLE Führungspositionen mit Frauen besetzt. Gleichwohl gibt es eine sogenannte Gleichstellungsbeauftragte, die aber nur von Frauen gewählt werden darf und die angeblich auch meine Interessen vertritt. Das verletzt(e) stark mein Gerechtigkeitsempfinden und zeigt(e) mir die Absonderlichkeit und Ungerechtigkeit einer unbegrenzten bzw. ungenierten Frauenförderung auf. Feminismuskritisch hat mich auch der Medienrummel im Zusammenhang mit Kachelmann gemacht, wo insbesondere ja auch Frau Schwarzer mir u. a. deutlich aufgezeigt hat, dass Feminismus nichts mit Links-Sein zu tun hat!

Meine Frage an Sie ist, ob es ein Netzwerk oder eine Organisation gibt, wo sich linke oder linksliberale Männer organisieren und/oder (informell) austauschen können. MANNdat scheint mir ein (zu) breites Spektrum zu haben, AGENS kann ich nicht so einschätzen, wenn ich auf deren Homepage gehe, wirkt es ehrlich gesagt etwas "tot", hat z.B. auch kein Forum wie MANNdat.


Ich konnte meinem Leser keine Gruppe nennen, die seinen Vorstellungen entspricht. Habe ich eine übersehen – vielleicht eine, der Sie selbst angehören und die sich als dezidiert links bzw. linksliberal versteht? Über eine entsprechende Rückmeldung würde ich mich freuen.

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