Montag, Mai 27, 2013

Spiegel-Online: "Zu Hause üben Frauen ähnlich häufig körperliche Gewalt aus wie Männer"

Heute Mittag werde ich von Mails geflutet, die alle mit einer sehr ähnlichen Formulierung beginnen: "Was ist denn heute beim SPIEGEL los?" Dort werden plötzlich Wahrheiten veröffentlicht, denen unsere Leitmedien sonst insgesamt wenig Raum geben. Nachdem bereits die Printausgabe des aktuellen SPIEGEL die feministische Lobbygruppe ProQuote in längst überfälliger Weise kritisiert hatte, berichtet Spiegel-Online ebenso unvermittelt über wissenschaftliche Studien, die zu dem Ergebnis annähernder Gleichverteilung von häuslicher Gewalt bei beiden Geschlechtern kommen. (Genderama hatte erst vor wenigen Tagen auf die neueste Studie hierzu aufmerksam gemacht, ihre Einarbeitung in die Wikipedia war durch die hort herrschende feministische Fraktion zügig blockiert worden.)

In dem Artikel von Spiegel-Online heißt es:

Erstaunt sind die RKI-Forscher, dass Frauen häufiger als Männer gegenüber dem eigenen Partner körperliche Gewalt ausüben - insgesamt werden Frauen bei der körperlichen Gewalt offenbar eher im häuslichen Umfeld zu Tätern. Die Zahlen passen zu einer aktuellen Diskussion unter Fachleuten: Bisher galt die Argumentation, dass Frauen gegenüber Partnern vor allem Gewalt anwenden, um sich selbst zu verteidigen. Diese Sichtweise wird von einigen Wissenschaftlern in Frage gestellt, weil verschiedene Studien gezeigt hätten, dass weibliche und männliche Partnergewalt annähernd gleich häufig vorkomme und auch von beiden Geschlechtern ausgehe. (...) Die fehlende Akzeptanz von Männern als Gewaltopfer sei ein gesellschaftliches Problem, schreiben die RKI-Forscher in ihrer Zusammenfassung.


In der Tat: Wie wir in den letzten Tagen einmal mehr gehört haben, wird Männern, die über Opfererfahrungen berichten, von zweifelhaften Experten wie Thomas Gesterkamp und Hinrich Rosenbrock bescheinigt, einer "Opferideologie" anzuhängen, was ein klarer Ausweis für ein Denken darstelle, das sich auch bei Rechtsradikalen fände.

Kurioserweise versucht Spiegel-Online allerdings immer noch, genau jener Forschung den Lorbeer für das Entdecken männlicher Opfer häuslicher Gewalt zu verleihen, die dieses Thema seit Jahren beiseitezuwischen und zu tabuisieren versucht:

Unter anderem Dank der Vorarbeit der feministischen Gewaltforschung würden allerdings mittlerweile auch männliche Opfererfahrungen und weibliche Täterschaft untersucht.


Wobei dieser Absatz, vermutlich aufgrund der heftigen Proteste im Kommentarthread zu dem Artikel, zumindest leicht erweitert wurde:

Unter anderem Dank der Vorarbeit und der Lernfähigkeit der feministischen Gewaltforschung würden allerdings mittlerweile auch männliche Opfererfahrungen und weibliche Täterschaft untersucht.


"Ich wusste gar nicht, dass Sie feministische Gewaltforschung betreiben", merkt dazu einer meiner Leser amüsiert an. "Das Totschweigesystem liegt wohl in den letzten Atemzügen. Und der Spiegel hat's sofort gemerkt."

Was mich nicht überascht, ist der Versuch, dem Feminismus auch jene Erkenntnisse zuzuschreiben, deren Verbreitung er bis aufs Messer bekämpft. Vor einigen Wochen hatte ich hier auf Genderama befunden, dass sobald sich die Themen der Männerrechtler überhaupt nicht mehr unterdrücken lassen, Feministinnen behaupten werden, "es von Anfang an gesagt" zu haben. Ich bin allerdings ebenso überrascht wie meine Leser, dass das jetzt schon geschieht. Das kann nur daran liegen, wie offenkundig es inzwischen geworden ist, dass sich die Leute von den Medien nicht mehr für dumm verkaufen lassen: Es brauchte nur wenige Kommentare im Spiegel-Online-Diskussionsforum, bis auf die geschlechterpolitische Initative MANNdat hingeweisen und etwas später der feministische Terror gegen den Mainzer Kriminologieprofessor Bock erwähnt wurde, der zu diesem Thema wegweisend veröffentlicht hatte.

Nachtrag: Einer meiner Leser schreibt mir ergänzend:

Ich habe mir übrigens noch mal die verlinkte Zusammenfassung angeschaut. Dort lautet die Stelle zu "feministischer Gewaltforschung", die im SPON-Artikel scheinbar wiedergegeben wird, folgendermaßen:

"Während es, nicht zuletzt angestoßen durch die Ergebnisse der feministischen Gewaltforschung, bereits eine hohe Aufmerksamkeit und vergleichsweise gut entwickelte Hilfestrukturen für gewaltbetroffene Frauen gibt, sind, trotz der Tatsache, dass Männer insgesamt häufiger Opfer von körperlicher Gewalt werden als Frauen, Gewaltopfererfahrungen von Männern im gesellschaftlichen und wissenschaftlichen Diskurs wenig repräsentiert."

Was der SPON-Schreiberling in seinem Artikel daraus gemacht hat, klang doch wirklich etwas merkwürdig. Das Obige dürfte dagegen den Tatsachen entsprechen.

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