Lesermail (Piratenpartei/"Zeit")
Genderama-Leser J. schrieb mir gestern:
Hallo Arne Hoffmann,
seit heute früh höre ich den Stream des Bundesparteitags des Piratenpartei. Insgesamt bemüht sich die Partei sehr darum, ein demokratisches Vorgehen zu verfolgen, auch wenn es teilweise dann länger dauert.
Irgendwann kam auch die Frage der Qoutierung, Frauengruppen und dergleichen schiere Begeisterung auslösende Themen auf.
Während das einige Leute tatsächlich für toll hielten, gab es vor Ort (sprachlich) wie im IRC (siehe Wikipedia) reichlich Gegenfeuer: dass Quoten Unfug wären und dass Pirat das generische Maskulinum wäre.
So weit, so interessant. Dort ist auf jedenfall eine tendenzielle Position vorhanden.
Die "Zeit" hat dazu einen Artikel gemacht, der zwar ganz interessant ist, aber auf der dritten Seite voll und ganz den normalem Stil der Zeit entspricht (und mit dem Inhalt des Streams letztendlich nichts zu tun hat):
"Nach Meinung von Kritikern ist vor allem ein Punkt verbesserungsbedürftig: Sie finden, die Piraten müssten attraktiver für Frauen werden. Denn wenn es um das weibliche Geschlecht geht, scheinen die Piraten den Nerv der Gesellschaft auf keinen Fall zu treffen."
Eine Partei, die ausnahmsweise mal nicht als oberstes Thema "Frauen" hat und sich auch dadurch von allen anderen abheben könnte: Sowas geht für die "Zeit" offensichtlich gar nicht. Wo kämen wir denn dahin, wenn eine neue Partei plötzlich aus dem allgemeinen Gleichschritt ausschert – da geht doch das ganze heimelige DDR-Gefühl verloren, das unsere Femokratie mittlerweile ausmacht. Da Kai Biermann das in seinem Artikel aber nicht so schreiben will, schwadroniert er ominös über eine "Meinung von Kritikern". Ob sich dahinter Alice Schwarzer oder der oberste feministische Rat der "Zeit" selbst verbirgt, das bleibt dem Leser leider verborgen.
Labels: Femokratie, Piratenpartei
<< Home