Tauss: "Politiker sehen in Internet Bedrohung, weil es so in der EMMA steht"
Sobald der Ruf einer prominenten Person erst einmal ruiniert ist, kann sie es sich offenbar auch leisten, den verhängnisvollen Einfluss des radikalen Feminismus auf unsere Politik zu kritisieren. Der in den Medien als Kinderporno-Politiker verunglimpfte Bundestagsabgeordnete Jörg Tauss, der kürzlich von der SPD zur Piratenpartei wechselte, fand inzwischen offene Worte, was die Angst der Politiker vor dem Internet angeht:
Das Netz spiegele nach dem Verständnis der Abgeordneten nicht die Probleme wider, sondern verursache sie in ihren Augen. Das seien vor allem "Islamismus, Pornos, Hacker, Bombenbauanleitungen, Terroristen, Rechtsradikale und dann auch noch amoklaufende Jugendliche". Deshalb seien viele Parlamentarier der Meinung, dass diese Dinge in Deutschland bekämpft werden müssten. Der CSU-Abgeordnete Hans-Peter Uhl habe gar gesagt, man könne bei der Überwachung von China zu lernen.
Ein weiterer Teil der Abgeordneten, wie die "durchaus netten Kolleginnen" Caren Marks und Christel Humme, seien "wirklich und ernsthaft" der Auffassung, mit dem Gesetz etwas gegen Kinderpornografie bewirken zu können, da es so seit 15 Jahren in der Emma stehe. Fakten zählten da nicht mehr.
Ein dritter Teil, dem auch Fraktionschef Peter Struck und Parteichef Franz Müntefering angehörten, habe sich vor einem negativen Medienecho gefürchtet. Struck habe seine Fraktion darum gebeten, zu überlegen, was die Zeitungen wohl bei einer Ablehnung sagen würden.
Diese "Mischung aus Borniertheit, Uninformiertheit, technischem Desinteresse, der guten Absicht, wenigstens etwas zu tun und Angst vor der Bild-Zeitung" habe dazu geführt, dass man weder die Expertenmeinungen noch die Meinungen von 134.000 Petentinnen und Petenten zur Kenntnis genommen habe.
Auf den Punkt gebracht: EMMA und BILD, nicht Sachverstand, bestimmen mittlerweile darüber, welche Politik in Deutschland gemacht wird. Wo das eine Blatt das linke Lager bedient, widmet sich das andere dem rechten. In Wirklichkeit arbeitet man aber längst eng zusammen. Und auch dass sich die einzige Opposition dazu im Internet bündelt, mag ein Grund dafür sein, dass so viele Politiker und Mainstream-Journalisten es als Bedrohung empfinden.
Sollte allerdings Tauss seine EMMA-kritische Haltung in die Piratenpartei einbringen, wäre das ein Grund mehr, sie zu wählen.
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