N-tv-Presseschau: Frauen sollten beanspruchen, was ihnen zusteht
Man muss Journalisten auch ein bisschen verstehen: Sie können unmöglich zu jedem Thema über Hintergrundwissen verfügen, sondern müssen immer wieder mal improvisieren, wenn ihnen eine neue Meldung auf den Tisch flattert. Was die gestrige EU-Meldung angeht, der zufolge Frauen 22 Prozent weniger verdienten als Männer, waren viele Journalisten ähnlich überfordert wie wenn ich plötzlich einen sinnvollen Artikel zum Thema Klimawandel oder Gesundheitsreform schreiben müsste. Die Presseschau bei n-tv offenbart immerhin einen ... interessanten neuen Trend in deutschen Redaktionsstuben: Jetzt wird vielfach den Frauen die Schuld an der vermeintlichen Misere zugeschoben, dies allerdings mit einer reichlich schrägen Argumentation: Frauen würden einfach nicht selbstbewusst genug verlangen, was ihnen zusteht. Vereinfacht gesagt: Während die Medien uns früher weismachten, Kunden würden für ein Brötchen gerne ein Viertel mehr zahlen, wenn es von einem Mann statt einer Frau gebacken worden war, erzählt man mittlerweile den Frauen, sie würden für ein Brötchen ein Viertel mehr erhalten, wenn sie nur ordentlich mit dem Fuß aufstampfen und "Ich will aber!" sagten. Bedeutet das, in all den Bereichen, in denen Männer weniger verdienen als Frauen, könnten sie das auch leicht beheben, in dem sie einfach nur lautstark genug fordern? Wohl kaum. Irgendjemand sollte unseren Journalisten vielleicht doch wenigstens die Grundzüge der Marktwirtschaft beibringen: Angebot und Nachfrage und solches Zeug ...
Einen treffenden Kommentar für diesen Mumpitz findet man im Forum von MANNdat.
Labels: Deppenjournalismus, Gehalt, Gehaltsdiskriminierung
<< Home