Aufschlussreiche Aufgabe in Abschlussprüfung Mathematik
Normalerweise wäre es Aufgabe des Deutsch-, Sozialkunde- oder Ethik-Unterrichts, die sexistische Manipulation der Berichterstattung in unseren Medien zu analysieren. Darauf kann man wohl noch einige Zeit warten. Da ist es schon bemerkenswert, wenn wenigstens ein winziges Rädchen dieser Propagandamaschine in der Abschlussprüfung Mathematik für die zehnte Klasse auftaucht. So findet man in diesem pdf-Dokument mit der schriftlichen Prüfung vom 23. Juni unter Aufgabe 8 den folgenden Text:
Aus der Zeitschrift "Naturarzt" unter der Überschrift "Schlaganfall: Frauen genesen schlechter": "Dies schafft ein Vierteljahr nach der Entlassung aus dem Krankenhaus offenbar nur jede zweite Betroffene. Bei Männern sind es dagegen fast fünfzig Prozent."
Der Mathematiklehrer sagt: "Der Text enthält einen Widerspruch!"
Erläutern Sie den Widerspruch. Machen Sie einen Vorschlag, wie man Überschrift und Text korrekt formulieren könnte.
Viel spannender fände ich es ja zu untersuchen, wie es zu solchen Texten kommt. Offenbar ist das menschliche Gehirn inzwischen so sehr auf die Frauen-geht-es-schlechter-als-Männern-Rhetorik eingestellt, dass es die konkreten Zahlen schon gar nicht mehr bewerten kann.
Labels: Deppenjournalismus, Erziehungswesen
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