"Eine eigentlich unverständliche Beißhemmung"
Das Magazin der „Süddeutschen Zeitung“ berichtet aus dem Alltag des alleinerziehenden Vaters Karl-Heinz Hornung. Ein Auszug:
"Das Jugendamt hat ihr zuerst auferlegt, einen Zusatzjob zu suchen, doch die Sache verlief sich im Sande. Sie verdient jetzt weniger als 890 Euro - den gesetzlichen Selbstbehalt. Seit der Trennung lebt sie mit einem Arzt zusammen. Sie leisten sich Pferde, aber sie sagt, sie kann sich für die Kinder keinen Unterhalt leisten. Hornung hält das für einen Trick. Vor Gericht klagen will er nicht, das will er den Kindern nicht zumuten, obwohl ihm nach der Düsseldorfer Tabelle, einer Unterhaltsleitlinie, mindestens 538 Euro zustehen würden. »Sonst hört man solche Geschichten immer nur von Männern, die ihre Familie im Stich gelassen haben. Müttern traut man das gar nicht zu«, empört er sich.
Für den Ravensburger Rechtsanwalt Eberhard Briel, der am Oberlandesgericht in Stuttgart Familiensachen vertritt, passt das ins Bild. Immer wieder ärgert er sich über die Entscheidungen. Jugendämter und Gerichte machen den Vätern viel eher Druck, Unterhalt zu bezahlen, als den Müttern, hat er beobachtet. Eine eigentlich unverständliche Beißhemmung, findet er - »aber das alte Rollenverständnis, dass der Mann fürs Geldverdienen zuständig ist, sitzt tief«.
Labels: Rollenmodelle, Unterhalt, Väter
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