Freitag, Mai 12, 2006

Vermischtes

Das Forum ist fast tot, es lebe das Forum. Insider wissen es schon: Gemeint ist das berühmte ”gelbe Forum” mit dem Heading „Wieviel `Gleichberechtigung´ verträgt das Land?“, das eine der Internet-Wiegen der „neuen Männerbewegung“ darstellte und deshalb z. B. auch in „Sind Frauen bessere Menschen?“ ausdrücklich erwähnt wird. Fünf Jahre lang existierte es unter wechselnder Leitung bei dem Forenanbieter Parsimony. Jetzt geht es wieder in neue Hände, was die Betreiber ChrisTine und Rainer als Gelegenheit nutzen, sich von Parsimony zu verabschieden, um damit unabhängig gegen jede Form äußerer Zensur zu werden. Alle Genderama-Leser, die es noch nicht kennen, aber mal hineinschauen wollen, wie man im Netz über Geschlechterpolitik diskutiert und entsprechende Medienberichte analysiert: Hier geht´s jetzt lang.

„Die Zahl der verurteilten Kinderschänder ist seit Jahren konstant, die Beschuldigungen wegen sexueller Übergriffe aber nehmen zu“ vermeldet Marianna Fehr in der Schweizer ”Weltwoche” . “Deshalb wagen Lehrer kaum noch, Schülern nahe zu kommen. Und selbst Väter schrecken davor zurück, die eigene Tochter zu trösten.“

In England sieht die Situation nicht viel anders aus. Deshalb wird jetzt über bestimmte Schutzmaßnahmen nachgedacht, was die beschuldigten Lehrer angeht, berichtet die britische BBC . Einer aktuellen Studie zufolge stellten sich die meisten Anschuldigungen als bösartig oder nicht beweiskräftig heraus.

In diesem Kontext liefert uns die liberale Feministin Wendy McElroy einen bemerkenswerten Text, der zu meinem letzten Genderama-Eintrag über die hohe Rate falscher Vergewaltigungsvorwürfe passt. McElroy spekuliert, dass wir bald eine neue Eine-von-vier-Statistik vorliegen haben könnten: nicht mehr „eine von vier Frauen wurde bereits vergewaltigt“ sondern „eine von vier Vergewaltigungsbezichtigungen ist falsch“.

In den USA geht eine neue interessante Website an den Start, die sich speziell der Diskriminierung gegen Männer widmet, die im Universitätsunterricht stattfindet, also der akademischen Lehre eines Weltbilds von minderwertigen Männern und höherwertigen Frauen. Die Website entstand ihrer Selbstdarstellung zufolge im Kontext mehrerer Gerichtsprozesse gegen diese Praktik.

Die Medien sind bekanntlich nicht viel besser, was zweierlei Maß angeht. „Machos sind out“ berichtet uns ntv über die männliche Idealvorstellung 14- bis 16jähriger Jungen, die sich lieber als smart, cool und witzig sehen. Auch das weibliche Gegenstück zum Macho, die strebsame und durchsetzungsstarke Frau, wird abgelehnt. Bezeichnenderweise können das die politisch korrekten Forscher nicht einfach so stehen lassen, ohne den Jungen dafür eins drauf zu geben: „Jungen haben anscheinend Angst vor starken Frauen.“ Hm. Wenn umgekehrt Teenagerinnen Machotypen ablehnen, hat man da jemals einen Forscher sagen hören, dass „die Mädchen anscheinend Angst vor starken Männern“ hätten?

Zur These, dass Gewalt in der Partnerschaft im größeren Ausmaß von Frauen als von Männern ausgeht, haben wir schon so viele Studien und Untersuchungen kennengelernt, dass es fast ein bisschen langweilt. Weil einige aber immer noch wacker das Klischee vom Prügler Mann vertreten, erwähne ich gerne auch die neueste Studie , die diese These stützt: Falls sie betrogen werden, lassen 30 Prozent der Frauen im Gegensatz zu neun Prozent der Männer ihre Wut am Partner aus.

Und schließlich rezensiert Ilana Mercer das neuste Machwerk der international führenden Feministin Catharine MacKinnon in so deutlichen und treffenden Worten, dass sie hierzulande in ähnlicher Weise gegen Alice Schwarzer gerichtet wohl undenkbar wären.

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