Es wird Frühling ...
... und dazu passend wieder einmal ein bunter Strauß Blumen, zusammengeklaubt aus diversen Foren, Websites, Blogs, meiner Mailbox und so weiter. Herzlichen Dank an alle, die mir hier Zuarbeit geleistet haben! Mein Job ist es eigentlich nur, alles hübsch gebunden zu präsentieren.
Es beginnt allerdings alles andere als hübsch, sondern eher hässlich. Die RTL-News vermelden nämlich Vorwürfe, die einigermaßen unglaublich klingen: “In der Kindertagesstätte `Sternschnuppe´ in Ilsfeld bei Stuttgart sollen Erzieherinnen Kinder regelmässig sexuell missbraucht haben.“ Nachdem bei mehreren Kindern Intimverletzungen beobachtet wurden, haben zehn Familien Strafanzeige gestellt.
Handelt es sich um eine neuerliche Hysterie, so wie sie Ende der neunziger Jahre gegen männliche Erzieher vorgekommen ist, oder treffen die Anschuldigungen zu? Falls ja, ist damit zu rechnen, dass die weiblichen Täter weniger hart angepackt werden als männliche. So ermittelte der Erziehungsprofessor Robert J. Shoop, der Missbrauch durch Lehrkräfte 15 Jahre lang studierte, dass das Strafmaß je nach Geschlecht ganz unterschiedlich ausfällt: Männer wandern im Schnitt für 15 bis 20 Jahre in den Knast, Frauen für ein bis drei Jahre oder kommen auf Bewährung frei.
Auch von Teilen der Medien ist eine eklatante Ungleichbehandlung zu erwarten. Während für die Boulevardpresse ein männlicher Sextäter in der Regel ein Monster ist, sieht es bei Frauen ganz anders aus. So findet die „Bild“-Zeitung beispielsweise weibliche Sexualstraftäter sexy.
Ein anderes Thema, das uns schon seit einiger Zeit beschäftigt, ist die Einkommensschere zwischen Männern und Frauen. Einen weiteren Grund dafür hat jetzt eine Studie der Universität Bonn ergeben, worüber die Berliner “taz“ vorgestern berichtete: „Frauen gehen beim Gehalt eher auf Nummer sicher. Haben sie die Wahl zwischen einem Fixgehalt und leistungsabhängiger Bezahlung, entscheiden sie sich weit häufiger als ihre männlichen Kollegen für ein festes Einkommen. Dies gelte selbst dann, wenn Frauen ansonsten mehr verdienen könnten“. Verständlich, möchte man da fast unken, welche Frau möchte schon nach Leistung bezahlt werden? Was aber nur eine billige Retourkutsche für den beliebten Feministinnenspruch wäre, dass eine Frau soviel leisten müsse wie zwei Männer, um dasselbe zu verdienen ...
Ein drittes „Trendthema“ der Geschlechterdebatte, das derzeit in den Medien weiterverfolgt wird, ist die Benachteiligung von Jungen. Wo die Diskriminierung von Männern in unserer Gesellschaft noch ignoriert wird, weil man sie zu sehr als das „Tätergeschlecht“ phantasiert, kann man diesen absurden Vorwurf Kindern nun wirklich noch nicht machen, was dazu führt, dass der Blick hier klarer wird. „Jungs sind in der Schule systematisch benachteiligt“ schreibt Marion Schmidt so selbstverständlich im Untertitel ihres Beitrags in der “Süddeutschen“, als sei uns das immer schon klar gewesen. Auch der Beginn des Artikels ist sehr hübsch: „`Wenn wir wirklich wollen, dass es unsere Töchter mal leichter haben, müssen wir es unseren Söhnen schwerer machen.´ Das stand vor genau zwanzig Jahren in der Zeitschrift Emma, und heute, so scheint es, haben die Feministinnen dieses Ziel erreicht.“ Na, dann können die Schwarzer-Mädels ihre Sektkorken ja knallen lassen.
Selbst die Grünen entdecken inzwischen ihr Herz für die Jungen, für Migrantenjungen genauer gesagt. Im Forum von Deutschlands führender Männerrechts-NGO Manndat kam es zu einer durchaus kontroversen Diskussion über diese Entwicklung. Ja, wenn man einer derart männerfeindlichen Partei nur trauen könnte ...
Auch der Börsenverein des deutschen Buchhandels äußert sich zu dieser Debatte und kommt zu dem Schluss: Kein Wunder, dass Jungen weniger lesen als Mädchen, denn ihre Bedürfnisse lässt man unter den Tisch fallen. „Wenn Jungen lesen, wollen sie sich informieren. Der geringe Marktanteil von Sachbüchern zeigt, dass hier ein Vermittlungsbedarf besteht“ erklärt Anja zum Hingst für den Börsenverein. Und Klaus Willberg, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft von Jugendbuchverlagen, fügt hinzu: „Thema Nr. 1 bei Jungen ist nicht Technik, auch nicht Fußball oder Action, sondern Sex. Darauf wird zu wenig eingegangen. Es ist einfacher, pubertierende Jungen als Nichtleser zu stigmatisieren, als sich mit Büchern ihrer tatsächlichen Lebenswelt zu stellen.“ Von der Lektorin bis zur Bibliothekarin bestimmten Frauen, was Männer lesen sollen. Und das ist bekanntlich auch bei der Literatur für Erwachsene so. Andernfalls hätte die Männerbewegung als ganzes und ihre Autoren im einzelnen (*hüstel*) wohl auch kaum einen so schweren Stand. Konsequenz: Die einseitige Ausrichtung auf Anliegen der frauen untermauert das allgemeine Vorurteil, dass die Anliegen der Frauen sehr viel wichtiger seien als die von Männern, was wiederum für neue Paletten von Büchern über die Anliegen von Frauen führt ... eine einzige geschlechterpolitische Hirnwäsche unserer Gesellschaft.
Über die Ergebnisse dieser Studie berichtet etwa auch Yahoo. Dort heißt es: „Lehrerinnen an den Grundschulen ignorierten oft die Interessen der Kinder. So würden Vorschläge, auch mal einen Science-Fiction-Roman zu lesen, häufig mit dem Hinweis abgelehnt, das sei keine richtige Literatur.“ Na super. Dass bei der erwähnten gesamtgesellschaftlichen Gehirnwäsche offenbar zum Teil Debile am Ruder sind, macht die Sache nicht viel besser.
Man möchte verzweifeln, wenn es mittlerweile nicht wenigstens die Männerbewegung gäbe. Die hat es in den USA mit einem ihrer Anliegen immerhin zu einem ausführlichen Beitrag in dem vielgelesenen Nachrichtenmagazin “Time” gebracht.
Hierzulande wird die Männerbewegung von den Medien weitgehend ignoriert. Ein kleiner Lichtblick ist die momentan losgetretene Debatte über die Kinderlosigkeit in Deutschland, womit wir flugs beim Thema Zeugungsstreik wären und einen Schritt weiter bei der Benachteiligung von Männern sein könnten – denn die Gründe für diesen Zeugungsstreik sind nicht zwingend allein der schlechten Wirtschaft geschuldet. Das ARD-Magazin PANORAMA wüsste es gerne genauer. Von dort aus wandte sich Maike Rudolph mit folgender Anfrage an den Berliner Männerrat: „Ich möchte versuchen, in einem Fernsehbeitrag die Sicht kinderloser Männer abzubilden und Erklärungen für die Kinderlosigkeit zu finden. Dafür suche ich Männer, die zögern, Kinder zu bekommen und die Kinderfrage seit Jahren vor sich herschieben. Die Gründe dafür können unterschiedlichster Natur sein: finanzielle Lage, Angst vor der Verantwortung, Angst vor dem Verlust von Freiheiten etc. Warum will Mann keine Kinder oder sagt immer wieder: `Kinder, nicht jetzt - aber später´? Der Fernsehbeitrag ist für die Sendung Panorama am Donnerstag, den 30.3.06.
In dem Beitrag soll keineswegs darum gehen, die Männer an den Pranger zu stellen und ihre Einstellungen zu verurteilen.“ Bemerkenswert, dass sie das extra erwähnen muss – offenbar ist Frau Rudolph sehr klar, wie der Hase in unseren Medien normalerweise läuft. Die von ihr angegebenen Telefonnummern für Interessierte lauten 040-4156-4909 (Redaktionsbüro) und 0170-4119357 (mobil). Vielleicht findet sich unter den Genderama-Lesern ja ein Interviewpartner. Wir helfen gerne.
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