Gewalthilfegesetz beschlossen: Schutz allein für Frauen
1. Viele Medien berichten, darunter t-online:
Von Gewalt betroffene Frauen sollen künftig einen Rechtsanspruch auf Schutz und Beratung haben. Das sieht ein Gesetz vor, das der Bundestag am Freitagabend in namentlicher Abstimmung genehmigt hat. Bei 460 abgegebenen Stimmen votierten 390 Abgeordnete für den Gesetzentwurf der rot-grünen Koalition, 70 enthielten sich. Zuvor hatten sowohl die Union als auch die Gruppe Die Linke ihre Unterstützung signalisiert. "Ein starkes und ein wichtiges Zeichen", nannte Familienministerin Lisa Paus (Grüne) den Schulterschluss mit der Union. Die CSU-Politikerin Dorothee Bär sprach im Plenum von einer "kleinen Sensation".
Ein Großteil der Berichterstattung feiert das sexistische Gesetz komplett unkritisch. Journalisten begrenzen ihre Aufgabe dabei darauf, der Regierung Beifall zu spenden. Allein Christian Schmidt macht darauf aufmerksam, dass das Gesetz in der ursprünglichen Fassung allen Personen zugute kommen sollte, die von Gewalt betroffen waren, um dann Männer auszuklammern.
2. Die Süddeutsche Zeitung widmet männlichen Opfern häuslicher Gewalt einen ausführlichen Artikel:
Die Nachricht aus den USA war so unerhört, dass sogar die Süddeutsche Zeitung berichtete: "Auch Ehemänner beziehen Prügel" – meldete die SZ am 31. Januar 1978 im "Vermischten". Zu lesen war, dass die US-Soziologin Susanne Steinmetz von der University of Delaware in einer Studie zu dem Schluss gekommen sei, "dass die Misshandlung von Ehemännern möglicherweise ein ebenso großes soziales Problem darstelle wie die Misshandlung von Ehefrauen". Und tatsächlich, Steinmetz’ Arbeit war eine der ersten, die auf dieses Problem hinwiesen. Die Forscherin musste daraufhin heftige Angriffe aus feministischen Kreisen einstecken, sie wurde von Konferenzen ausgeladen, in ihren Vorlesungen protestierten Studierende.
"Dabei belegen mittlerweile Hunderte Studien und Publikationen, dass Männer bei häuslicher Gewalt nicht nur Täter, sondern häufig auch Opfer sind", sagt der Psychotherapeut und -analytiker Christian Roesler von der Katholischen Hochschule Freiburg. "Doch in der Mitte der Gesellschaft ist diese Einsicht noch nicht angekommen." Die Folge sei bis heute eine "dramatische Unter- und Fehlversorgung" von Männern, die von ihren Partnerinnen Gewalt erfahren haben.
Roesler, der primär über Paartherapie forscht, kommt in seinem aktuellen Buch "Partnerschaftsgewalt und Geschlecht" nach der Analyse der internationalen Studienlage – sein Literaturverzeichnis übersteigt 20 Seiten – zu einer drastischen Einschätzung. Sie lässt sich in zwei Wörtern zusammenfassen: "Fifty-Fifty". Er sagt: "Männer und Frauen sind gleichermaßen Täter und Opfer häuslicher Gewalt, sowohl was die Zahl der Fälle angeht als auch die Schwere der Vorfälle." Und das, obwohl die Männer im Durchschnitt deutlich stärker sind? "Frauen gleichen ihre körperliche Unterlegenheit häufig mit dem Einsatz von Waffen aus – mit manchmal umso schlimmeren Folgen", sagt Roesler.
Hier geht es weiter. Das alles sind Dinge, die ich vor 25 Jahren erklärt habe und auf die die deutsche Männerrechtsbewegung seitdem unermüdlich aufmerksam macht. Hierzu heißt es in dem Artikel der Süddeutschen:
"Wir müssen aufpassen, dass sich jetzt die Wahrnehmung nicht völlig umdreht", sagt [die Soziologn Barbara) Kavemann – und warnt vor "maskulinistischen Strömungen" in der öffentlichen Debatte.
Ob Frau Kavemann wohl mitbekommen hat, dass gerade ein Gesetz durchgewinkt wird, das allein Frauen vor häuslicher Gewalt schützt?
3.
Thomas Kodura, 48, zieht seine zwei Kinder allein groß, seitdem seine Frau vor fünf Jahren gestorben ist. Dass er oft mit seiner Rolle hadert, liegt auch an Vorurteilen gegenüber Vätern.
Spiegel-Online berichtet.
4. In der Ukraine steht ein Zwangseinzug auch von Frauen nach wie vor nicht zur Debatte:
Dies erklärte Fedir Venislavskyi, Mitglied des parlamentarischen Ausschusses für nationale Sicherheit, Verteidigung und Nachrichtendienst, bei einem Briefing in Kiew.
"Die Frage der Einberufung von wehrpflichtigen Frauen wurde vom Parlament durch eine klare zwingende Rechtsnorm gelöst, denn vor der Verabschiedung von Änderungen der Gesetzgebung über die militärische Registrierung und den Militärdienst wurde im Kabinettsbeschluss festgelegt, dass Frauen nur mit ihrer Zustimmung mobilisiert werden können", betonte Venislavskyi.
(…) "Die Zwangsmobilisierung von Frauen ist vom Tisch", betont der Politiker.
Selbst in Zeiten extremer Not bleibt echte Gleichberechtigung zwischen Frauen und Männern offenkundig eine Illusion.
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