Freitag, Juli 01, 2016

Vermischtes vom 1. Juli 2016

1. Es ist aber auch vertrackt! Da glauben Forscher, endlich einen Test entwickelt zu haben, um die Diskriminierung der Frauen im Beruf nachzuweisen, und dann passiert das, worüber der Alphablogger Fefe berichtet:

Das ist eine Web-Plattform für Bewerbungsgesprächen mit anonymisierten Menschen, d.h. du weißt nicht, mit wem du redest. Auch den Lebenslauf kriegt man nicht. Die haben mal einen Filter gehackt, der die Stimme des Bewerbers moduliert, damit Männer wie Frauen klingen und umgekehrt. Weil sie mal sehen wollten, wieviel das ausmacht.


Und das war das Ergebnis:

Contrary to what we expected (and probably contrary to what you expected as well!), masking gender had no effect on interview performance with respect to any of the scoring criteria (would advance to next round, technical ability, problem solving ability). If anything, we started to notice some trends in the OPPOSITE direction of what we expected: for technical ability, it appeared that men who were modulated to sound like women did a bit better than unmodulated men and that women who were modulated to sound like men did a bit worse than unmodulated women.


Mit anderen Worten: Es gibt zwar in der Tat eine leichte Voreingenommenheit, ABER ZUGUNSTEN VON FRAUEN. Das deckt sich natürlich voll mit dem Frauen-sind-wundervoll-Effekt.

Moment! höre ich jetzt schon etliche Feministinnen aufschreien. Wenn das so ist, warum fällt es vielen Frauen dann so schwer, an die Spitzenjobs zu kommen? Die von Fefe verlinkte Website stellt dieselbe Frage. Das Ergebnis:

What I learned was pretty shocking. As it happens, women leave interviewing.is roughly 7 times as often as men after they do badly in an interview.


Frauen geben einfach deutlich häufiger und schneller auf als Männer. Das könnte unter anderem daran liegen, dass Männer sich schon beim Prozess der Partnersuche daran gewöhnt haben, zigmal zurückgewiesen zu werden, bis sie einmal Erfolg haben.

Das Experiment veranschaulicht, warum es falsch ist, bei einer Korrelation ("Frauen sind in bestimmten Positionen seltener vertreten") reflexhaft die gewünschte Kausalität ("Frauen werden diskriminiert!") aus dem Hut zu zaubern.

Und wie belohnt es unsere Gesellschaft, dass Frauen weniger trainiert darin sind, sich durchzubeißen, als Männer? Genau: durch Frauenförderung und Maßnahmen wie die Quote, die dieses Handicap sogar noch verstärken.

Und wenn Sie glauben, dass es sinnvoller wäre, Frauen tougher und selbstbewusster zu machen, statt sie als ewig hilfsbedürftige Opfer zu behandeln, dann müssen Sie wohl einer von diesen fiesen frauenfeindlichen Männerrechtlern sein.



2. Im Musikmagazin Intro positioniert sich Paula Irmschler in der Debatte um Gina-Lisa Lohfink. Ein Auszug:

Der Twitter-Hashtag #teamginalisa ist vollgespammt mit misogynen Angriffen gegen Gina-Lisa und andere Betroffene sexueller Gewalt. So passiert es oft mit feministischen Hashtags, die von Maskulisten gekapert werden. Selbstverständlich kann sich auch Jörg Kachelmann an der Stelle seinen Beitrag zur Debatte nicht verkneifen und fühlt sich in seinen Verschwörungstheorien bestätigt. (...) Möglich ist das alles, weil wir noch immer und auch in Deutschland in einem Klima der Rape Culture leben, in dem es Alltag ist, dass Frauen auf der Straße oder in vermeintlich geschützten Räumen bedroht, kommentiert, belästigt und körperlich angegriffen werden.


Konträr dazu äußert sich das Blog des Rechtsanwalts Christoph Nebgen in dem Beitrag Team Rechtsstaat, der allerdings aus Paula Irmschlers Sicht wohl lediglich einen weiteren "misogynen Angriff gegen Gina-Lisa und andere Betroffene sexueller Gewalt" darstellt.



3. Warum hat man im Westen solche Angst vor dem arabischen Mann? fragt die ZEIT. Dort berichtet die Geschlechterforscherin Shereen El Feki:

Die Frauen stehen in dieser Logik für Reinheit, Heimat, Nation. Die anderen, also die Männer, bedrohen diese Reinheit und dadurch das Selbstverständnis der Nation. Interessanterweise waren es in der Geschichte der Migration oft die jungen Männer, die von den Regierungen in den Zielländern umworben wurden, weil sie als kräftige Arbeiter kamen. Frauen wurden zumeist nur als Prostituierte oder Gebärende gesehen, die vor allem Ressourcen verbrauchen würden. Heute ist es andersherum: Junge heterosexuelle Männer werden im Unterschied zu Familien oder Homosexuellen als Eindringlinge, arabische Männer zudem als Terroristen wahrgenommen.


Das Interview mit Shereen El Feki ist in Gänze lesenswert, was die Situation arabischer Männer angeht.



4. Der Washington Examiner berichtet, wie verzweifelt die Versuche inzwischen werden, an der These von der Lohnbenachteiligung zu Lasten von Frauen festzuhalten.



5. Der Professor, der das Konzept der "Mikroaggressionen" erfunden hat, erklärt seinen Unmut darüber, was Universitäten damit anrichten.

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