"Manche jungen Männer haben solche Angst davor, gefilmt zu werden, dass sie Dates aus dem Weg gehen"
1. Die Zeitschrift Rolling Stone beschäftigt sich mit der Situation junger Männer:
An einem Freitagabend vor ein paar Monaten war ich mit einigen Freunden – anderen Schülern aus der Abschlussklasse – per FaceTime verbunden. Wir hingen in unseren Zimmern herum und scrollten durch Snapchat, als einer meiner Freunde ein Mädchen erwähnte, das er von einer unserer Partnerschulen kannte. Er wollte ihr schreiben, doch sein Daumen blieb in der Luft stehen. „Schick’s ab, Alter“, meinte einer, „aber wenn du’s versaust, wird’s gescreenshottet.“ Er schickte die Nachricht nicht.
An der Highschool in Chicago, die ich im Juni abgeschlossen habe, waren Handys bei privaten wie öffentlichen Momenten ständig im Einsatz. Im Unterricht, wenn jemand bei einem Vortrag ins Stocken geriet, oder in der Cafeteria, wenn jemand stolperte. Die meisten Clips blieben in privaten Snapchat-Gruppen, geteilt unter ein paar Dutzend Schülern. Doch sie konnten sich weiterverbreiten – und verletzender werden. Letztes Jahr wurde ein Freund von einer anderen Schule gefilmt, als er versuchte, ein Mädchen im Flur anzusprechen. Es war zwar ein bisschen peinlich, aber nichts Schlimmes – im Grunde nur eine Zurückweisung. Trotzdem nahm jemand das Ganze auf und stellte das Video in eine Snapchat-Story. Die Bildunterschrift lautete: „Bro dachte, er hätte eine Chance.“ Bis zur Mittagspause hatten es über 200 Leute gesehen.
Für viele junge Männer in meinem Alter sind solche Momente nicht bloß peinlich, sie verändern, wie wir daten. Die Möglichkeit, aufgenommen und verspottet zu werden, macht gewöhnliche Begegnungen riskant.
Trends wie "Fail Compilations" oder "Cringe Challenges" – also Beiträge, die peinliche Fehler oder unangenehme Situationen zeigen, um andere zum Lachen zu bringen – regen dazu an, beschämende Momente festzuhalten. Beliebte Instagram-Accounts veröffentlichen Dating-Profile, Chatverläufe und unbeholfene Anmachsprüche. Manchmal anonym, aber nicht immer. Schon bald sehen Fremde zu, liken und kommentieren einen Moment, der eigentlich privat war.
Nachdem ich diese Dinge immer wieder mitbekommen hatte, wurde mir klar, dass das keine ferne Befürchtung mehr ist. Es hat verändert, wie junge Männer sich im echten Leben verhalten. Die Drohung öffentlicher Bloßstellung macht normale Kontakte riskant und verringert mitunter die Bereitschaft, Beziehungen einzugehen oder Dates zu wagen. Die ständige Angst vor Blamage kann dazu führen, dass manche Jungen zu zögerlich werden, um die sozialen Risiken einzugehen, die zum Dating dazugehören. Diese Furcht vor öffentlicher Entblößung hält nicht nur manche davon ab, ein Mädchen anzusprechen – sie kann auch Bitterkeit säen, die langfristig das Verhältnis zwischen den Geschlechtern belastet.
Einige junge Männer entwickeln aus Selbstschutz eine Abwehrhaltung, um gar nicht erst beschämt werden zu können. Das schürt Misstrauen und verwandelt Begegnungen in kleine Machtkämpfe, in denen Jungen glauben, ihr Ego verteidigen zu müssen. Mit der Zeit schwindet das Mitgefühl, und an seine Stelle tritt Argwohn. Statt sich wohlzufühlen und echt zu sein, zweifeln viele an jedem Wort oder jeder Nachricht – aus Angst, wie sie bewertet, geteilt oder verspottet werden könnten. Das kann eine gefährliche Wendung nehmen: Manche ziehen sich in Online-Räume zurück, die ihre Verdachtsmuster bestätigen und negative Vorstellungen über Mädchen verstärken. So entsteht eine Art Kalter Krieg zwischen den Geschlechtern, geprägt von Misstrauen und mangelnder Empathie. In diesen geteilten Räumen werden Begegnungen zu gegenseitigen Schuldzuweisungen, und Vertrauen schwindet.
Die Angst, gefilmt zu werden, bleibt lebendig – auch, weil diejenigen, die solche Videos verbreiten, keine wirklichen Konsequenzen tragen. Dadurch entsteht eine ungebremste Kultur der Demütigung, die die sozialen Medien für die Generation Z zu einem Ort macht, an dem Verantwortung fehlt und Grausamkeit belohnt wird. Jeder virale Clip lenkt Aufmerksamkeit nicht nur auf die Person vor der Kamera, sondern auch auf die dahinter. Während der Gefilmte sich schämt, erntet der Filmende Anerkennung und Reichweite. Da die, die solche Videos posten, keine Folgen fürchten müssen und oft noch an Engagement gewinnen, fühlen sie sich ermutigt, weiterzumachen. So entsteht ein Teufelskreis, in dem Scham zur Währung wird – und nur derjenige zahlt, der verspottet wird.
Wir müssen Konsequenzen für digitale Grausamkeit schaffen. Schulen und Gemeinden sollten das Thema ernst nehmen und klare Regeln einführen, die Online-Bloßstellung wie Mobbing behandeln. Selbst wenn sie dadurch nicht völlig verschwindet, sorgt Verantwortung dafür, dass auch die Täter soziale Folgen tragen. Damit würden Schulen und Gemeinden deutlich machen, dass Integrität und Respekt – online wie offline – zählen. Grausamkeit hinter einem Bildschirm ist nicht weniger verletzend als Grausamkeit von Angesicht zu Angesicht. Diese Botschaft sollte unmissverständlich vermittelt werden.
2. Die Amadeu-Antonio-Stiftung steht in der Kritik: Mit einer Spendenkampagne wollte sie "Betroffenen" in der Causa Rammstein helfen und sammelte so 826.000 Euro. Was ist mit dem Geld passiert, nachdem Rammstein juristisch wiederholt entlastet wurde? Das hat sich die Berliner Zeitung näher angeschaut.
3. Der australische Footballspieler Tanner Bruhn ist nach dem Rückzug aller Vergewaltigungsvorwürfe vollständig entlastet worden. Die Staatsanwaltschaft stellte das Verfahren gegen ihn und seinen Mitangeklagten Patrick Sinnott ein, nachdem sich herausgestellt hatte, dass die Anzeigenerstatterin gelogen hatte.
Die Frau hatte einem Zeugen gegenüber zugegeben, dass der Sex einvernehmlich war, sie ihn aber später fälschlich als Vergewaltigung dargestellt habe. Sie soll außerdem versucht haben, einen Zeugen zu falschen Aussagen zu bewegen.
Bruhns Anwälte erklärten, der Fall sei ein "schrecklicher Makel für das Justizsystem", und forderten nun eine Untersuchung gegen diejenigen, die die falschen Anschuldigungen erhoben oder unterstützt haben.
Während des laufenden Verfahrens war Bruhn vom Spielbetrieb ausgeschlossen. Nach dem Freispruch kündigte der Geelong Football Club an, ihn wieder in das Training zu integrieren und weiter zu betreuen. Auch die AFL Players Association begrüßte die Entscheidung und kritisierte, dass Bruhn ursprünglich vorschnell suspendiert worden sei. Sowohl Bruhn als auch Sinnott erklärten, sie wollten das Kapitel abschließen und ihr Leben wieder aufnehmen.
4. Die britische Tageszeitung Daily Mail berichtet:
Behörden planen, zig Millionen Pfund auszugeben, um Hunderte Straftäterinnen aus dem Gefängnis zu verlegen, um mehr Platz für männliche Häftlinge zu schaffen.
Durch ein versehentlich veröffentlichtes Dokument des britischen Justizministeriums (MoJ) wurde bekannt, dass ein Programm vorgesehen ist, das zunächst 68 Millionen Pfund und anschließend jährlich 47 Millionen Pfund kosten soll, um weibliche Straftäterinnen aus dem Strafvollzug "umzuleiten".
Ein weiteres Vorhaben sieht vor, Frauen anstelle einer Haft in spezielle Wohnzentren zu verlegen – zu Kosten von 60.000 bis 100.000 Pfund pro Person und Jahr. Das wäre für die Steuerzahler deutlich teurer als ein regulärer Haftplatz, der laut MoJ im Schnitt 37.000 Pfund pro Jahr kostet.
Die Pläne wurden publik, nachdem Justizbeamte versehentlich eine E-Mail mit den Unterlagen an den konservativen Politiker Robert Jenrick geschickt hatten. Der Schattenjustizminister wurde fälschlicherweise in den Verteiler aufgenommen – das Schreiben war eigentlich für den Gefängnisminister Lord Timpson bestimmt.
Ein Vertreter der Konservativen kommentierte: "Nur diese Labour-Regierung würde ein Programm in Betracht ziehen, bei dem Kriminelle der Haft entgehen – und die Steuerzahler trotzdem mehr zahlen sollen."
Labour hatte zuvor bereits angekündigt, die Zahl weiblicher Häftlinge zu reduzieren. Die Maßnahmen sollen Platz schaffen, damit Frauengefängnisse in Männergefängnisse umgewandelt werden können – vor dem Hintergrund einer Überbelegungskrise, in deren Verlauf unter Labour bereits 38.000 Straftäter vorzeitig entlassen wurden.
In einem internen Memo eines hohen Beamten, das der *Daily Mail* vorliegt, heißt es:
"Wir benötigen eine grobe Schätzung der Zahl von Frauen, die wir für Wohnoptionen berücksichtigen möchten. Uns ist klar, dass das wieder eine Art Schätzung ins Blaue hinein ist, aber wir können das noch eingrenzen. [Eine namentlich genannte Beamtin] meint, wir sollten die maximale Zahl an Frauen ansetzen, die vernünftigerweise in der Gemeinschaft statt in Haft untergebracht werden könnten. Sollte das nach Deliktstyp oder Risikograd bemessen werden? Dann könnten wir die jährlichen Kosten pro Platz berechnen."
(...) Ein Sprecher des Justizministeriums erklärte hierzu: "Wir kommentieren keine Leaks. Die Regierung hat klar gesagt, dass das geerbte Gefängnissystem nicht funktioniert und eher zu mehr Kriminalität führt. Deshalb prüfen wir weitere Möglichkeiten, Straftäterinnen in der Gemeinschaft zu rehabilitieren. Die schwersten Verbrecher werden weiterhin in Haft bleiben."
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